Warum mag ich dich doch? - Mere-Exposure-Effekt - Conwide, Community-Kontakt-Portal

Ist es Ihnen das auch schon passiert, dass Sie eine Person nur durch das beiläufige Sehen ohne direkten Kontakt auf einmal sympathischer fanden, als zu Beginn. Zum Beispiel eine Person aus Ihrem Stammlokal oder aus einem Seminar? Oder Sie ein Musikstück (Lied, Melodie), welches Sie mehrmals gehört haben Ihnen später doch besser gefallen hat, als zuvor? Zu erklären ist das unter anderem mit dem „Mere-Exposure-Effekt“, der ein „Nähe-Effekt“ erklärt, je öfters Sie einem Reiz (riechen, schmecken, hören, sehen, eine Person, ein Objekt ..) ausgesetzt sind.

Mere-Exposure-Effekt bei Online- und Offline Beziehungen?

In Studien wurde rausgefunden, dass der „Mere-Exposure-Effekt (Nähe-Effekt)“ auch Einfluss auf Internetbeziehungen hat. Denn trotz realer räumlicher Entfernung kann das moderne Internet mit seinen Funktionen wie Monitor und Kamerafunktion die Hürde von tausenden Kilometer überwinden. So erfolgreich überwinden, dass die anfangs unbekannte Internetbeziehung eine Freundschaft entwickeln kann, wie wenn Sie eine Person im realen Leben kennengelernt hätten. Erklärt kann das aber auch mit der Verschiebung von Prioritäten. Denn die Attraktivität von äußerlichen Merkmalen und anderen Faktoren [ sozioökonomischer Status (Bildung, beruflicher Status, Einkommen) ] rücken bei Internetbeziehungen weiter in den Hintergrund, während die qualitative Unterhaltung in den Vordergrund rückt.1 Doch bei anderen Beziehungsstrukturen außerhalb der Freundschaft merken Sie sich die Story mit dem Postboten. „Ein Taiwanese schrieb seiner Freundin 700 Liebesbriefe und drängte sie dazu auf, ihn zu heiraten. Sie heiratete, allerdings den Briefträger.“ (Steinberg 1993) 2


Das Fremdgehen kann unter anderem mit dem Mere-Exposure-Effekt (Nähe-Effekt) erklärt werden. Mit Fremdgehen meinen wir Beziehungsstrukturen als auch Objekte, wie zum Beispiel der Markenwechsel bei Autos. Wir könnten noch näher darauf eingehen, doch wir möchten keine Anleitung zum Fremdgehen bzw. zum Neuanwerben von Personen wiedergeben, die wohlmöglich sogar in einer aktuellen Beziehung verweilen. Wenn Sie aufmerksam diesen Artikel lesen, werden Sie die andere Seite der Beeinflussung kennenlernen, und sich mehr darauf konzentrieren „unkomplizierte“ Beziehungsstrukturen zu schaffen.

Optimale Voraussetzungen des Mere-Exposure-Effekts
Soialpsychologe Robert B. Zajonc (1923-2008)

Wiederholte Darbietung des Reizes
(kurz und zeitlich verteilt)
beiläufige und einfache Verarbeitung des Reizes Über die wiederholte Darbietung des Reizes,
wird den Objekten eine positivere Eigenschaft zugeordnet, als zuvor.
eine intensive Auseinandersetzung mit dem Reiz ist eine Störquelle und kann die Urteilsbildung beeinträchtigen, sodass der Mere-Exposure-Effekt weniger wirkt der Reiz ist uns schon bekannt, wenn auch oberflächlich
Man steht den Objekten insgesamt “positiver” gegenüber, als zu Beginn.
Wichtig dazu:
Eine mögliche Einstellungsänderung findet nicht aufgrund einer Bewertung des Objektes statt, sondern alleine die wiederholte Darbietung des beiläufigen Reizes.

Zu häufige Darbietung [Stärke und Bekanntheit des Reizes (Marke/Produkt/Mensch)] können entweder zu einem Reaktanzverhalten (Abwehrverhalten) führen oder zu einer Habituation/Gewöhnung beziehungsweise sogar das Wissen um die Beeinflussung, wie beim Product-Placement. Da der Zuschauer bei Movie-Filmen sich hauptsächlich auf die Handlungen des Filmes konzentriert, ist die Wahrnehmung an den Film gebunden, sodass wenig Ressourcen übrig bleiben, um andere Reize zu bewerten. Im Marketing wird das „Product-Placement“ genannt, wie zum Beispiel bei James-Bond Filmen und die Platzierung der neuesten BMW-Auto-Modelle.

Mere-Exposure-Effekt in der Werbung?

Der Mensch ist mit seinem Verhalten und den Erklärungen dazu zwar komplex, doch ein möglicher Grund, warum uns bestimmte Dinge auf einmal doch gefallen, könnte mit dem Mere-Exposure-Effekt erklärt werden, ob beim täglichen Einkaufen, Befragungen, TV- und Medien (Meinungen). Der Mere-Exposure-Effekt wird unter anderem in der Werbepsychologie angewandt, um sogar bei der Fülle der Informationsflut auf den Kunden einwirken zu können. Inhalte wie beispielsweise Personen, Bilder, Musiktitel oder auch Gerüche werden beiläufig und mehrmals wiederholt dargeboten. Das Besondere daran ist aber, dass dabei nicht das bewusste Erinnern unterstützt wird, sondern die dargebotenen Informationen werden automatisch unbewusst aufgenommen. Der Kunde muss also nicht aufmerksam sein, um die dargebotenen Inhalte aufzunehmen. Die wiederholte Präsentation eines Reizes reicht schon aus, um das zukünftige Verhalten zu beeinflussen. Ein weiterer Vorteil der geringeren Aufmerksamkeit ist, dass eventuell negative Aspekte aus der Werbebotschaft oder beiläufigen Kontakt zu einer Person, vergessen werden.

Die mögliche Abfolge beim Mere-Exposure-Effekt mit anderen Einflussfaktoren kombiniert können sein:

  • Vertrauenseffekt → Sicherheitseffekt → Zuneigung

In direkter Verbindung mit dem Mere-Exposure-Effekt steht das Priming oder die klassische Konditionierung.


Unter Priming versteht man die Präsentation eines kurzen Vor-Reizes (Prime), die eine Beeinflussung (positiv/negativ) auf die später gestellte Aufgabe bewirken kann → Target = das Ziel.
Fernsehprogramme und Medien (Verlage, Zeitschriften, Talkshows ..) nutzen bewusst diese unterschwellige Beeinflussung, die sich in der Reihenfolge von Worten als auch in den Worten selbst unterscheidet.
Quellenangaben +

Author: Sebastian Dalipi
Buch:
1 Sozialpsychologie, Elliot Aronson, Timothy D.Wilson, Robin M.Akert, 6.Aufl.2008, ISBN 978-3-8273-7359-5
2 Myers Psychologie, S.676, 2.Aufl.2007, ISBN-13 978-3-540-79032-7
Allgemeine Quellen:
Käuferverhalten von Pro.Dr.Alfred Kuß und Prof.Dr.Torsten Tomczak, 4.Aufl.2007, ISBN 978-3-8282-0406-5
Lernpsychologie von Dr.Sandra Winkel, Prof.Dr.Franz Petermann, Prof.Dr.Ulrike Petermann, 2006, ISBN 3-506-71703-0
Dorsch Psychologisches Handbuch ISBN 3-456-83007-6
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