Die Beziehung zur Natur neu entdecken, rückt manchmal näher, wenn unser Wohlbefinden und unser Glück uns verlassen. Im natürlichen Prozess und ohne es zu hinterfragen, werden wir von der Natur regelrecht angezogen, besonders dann, wenn wir uns verloren fühlen. Dabei wussten schon die Druiden (etwa 500 vor unserer heutigen Zeitrechnung), dass die Quelle von heilender Energie, Wissen und Weisheit in der Natur zu finden ist. Die Verbindung zwischen Mensch und Baum war für die Druiden eine lebendige Energie. Daher sind Bäume, die Natur an sich, nicht nur stille Zeugen in der Geschichte der Menschen auf Erden, sondern eine Einladung, die Verbindung aufzubauen. Mit dem Biophilia-Effekt und der Waldmedizin, die das Immunsystem durch die Aktivierung von Killerzellen stärkt, wird Ihnen die Wirkungsweise nochmals in Erinnerung gerufen.
Warum die Verbindung zur Natur aufbauen?
Mit dieser Frage beschäftigten sich viele Personen, so wie auch Clemens Arvay und Wolf-Dieter Storl, die gemeinsam ihre Erkenntnisse wissenschaftlich und praktisch in einem Video-Interview teilten. Und auf dieses Interview beziehen wir uns jetzt, sowie auf andere Quellen, die Sie in den Quellenangaben wiederfinden.
Das YouTube Video mit dem Titel: ‚Top Tipps zum Heilen mit der Natur‘ und den Autoren Clemens Arvay & Wolf-Dieter Storl. Beide Personen betonen die Dringlichkeit (Notwendigkeit), die Verbindung zur Natur in der Stadt durch mehr Grünflächen und Bäume zu verbessern. Wissenschaftliche Studien, u.a. aus Japan und Schweden, belegen die beschleunigte Wundheilung, Stressreduktion und verbesserte Abwehrkräfte durch Waldaufenthalte. 1 Leider ist Herr Clemens G. Arvay, ein Biologe und Autor mit dem Schwerpunkt Gesundheitsökologie sowie Doktorand am Institut für Biologie der Universität Graz, im Jahr 2023 im Alter von 43 Jahren verstorben.2
Hintergrund Wohlbefinden und Gesundheit
Die Kommunikation mit der Natur spielt eine entscheidende Rolle für unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Diese Erkenntnisse werden Ihnen nicht neu vorkommen; vielleicht jedoch, dass Waldbesuche nicht nur die Möglichkeit bieten, Kraft zu tanken und Energie zu sammeln, sondern auch Freude und positive Veränderungen in unserem Leben fördern. Viele Naturvölker leben seit Jahrhunderten im Einklang mit ihrer Umgebung und nutzen die heilenden Kräfte der Natur. Doch welche Auswirkungen haben die Tierwelt und sogar die kommunizierenden Waldbäume auf uns?
Zitat von Wolf-Dieter Storl: Die Natur kommmunziert mit uns über die Düfte. 1,4
Was ist der Biophilia-Effekt? (Waldmedizin)
griechisch: „bio“ was „Leben“ bedeutet und „philia“, was „Freundschaft/Liebe“ bedeutet
Der Begriff „Biophilia“ wurde von Erich Fromm (1900–1980) in seinem Buch ‚Die Seele des Menschen‘ (1964) verwendet und später von Edward O. Wilson (1929–2021) weiterentwickelt.3 Er beschreibt die angeborene Liebe und Verbundenheit des Menschen zur Natur. Der Biologe, Clemens G. Arvay erforschte die gesundheitlichen Auswirkungen des Waldes und prägte den Begriff „Biophilia-Effekt“ .
Der Biophilia-Effekt beschreibt die positive Wirkung, die die Natur auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat. Dies zeigt sich in psychologischen Verbesserungen, wie z.B. Stressabbau und Steigerung der Glücksgefühle, sowie physiologischen Vorteilen, wie Stärkung des Immunsystems und Senkung des Blutdrucks.
- Der Aufenthalt im Wald stärkt unser Immunsystem, indem er die Produktion von natürlichen Killerzellen erhöht
Diese Killerzellen sind Teil des angeborenen Immunsystems und bekämpfen Virusinfektionen und Krebszellen. Die Waldluft enthält Terpene, die vom Immunsystem erkannt werden und die Abwehrkräfte aktivieren.
Was sind Terpene?
Baum Kommunikation über unterirdische Netzwerke
Forschungen zeigen, dass Terpene, die von Bäumen abgegeben werden, messbare Effekte auf unsere Gesundheit haben können.
- Diese flüchtigen organischen Verbindungen wirken nicht nur beruhigend, sondern stärken auch unser Immunsystem und fördern das allgemeine Wohlbefinden.
Indem wir uns regelmäßig in der Natur aufhalten, können wir von diesen positiven Einflüssen profitieren und eine tiefere Verbindung zur Umwelt herstellen.
Bäume kommunizieren miteinander über ein unterirdisches Netzwerk von Wurzeln und Pilzfäden, das Mykorrhiza genannt wird. Dieses Netzwerk ermöglicht es ihnen, Nährstoffe und Wasser mit jüngeren Bäumen zu teilen und sie bei Bedarf zu unterstützen. Sie kommunizieren auch über chemische Botenstoffe, sogenannte Terpene, die in der Luft freigesetzt werden und von anderen Bäumen wahrgenommen werden können.
Welche Rolle spielen „Mutterbäume“ im Wald?
Mutterbäume schützen jüngere Bäume mit Unterstützung der Abwehrmechanismen
Mutterbäume sind die ältesten und größten Bäume im Wald. Sie spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie Nährstoffe und Informationen an jüngere Bäume, die im Schatten des Waldes wachsen und nur wenig Sonnenlicht für die Photosynthese erhalten, diese weiterreichen. Dadurch werden die jüngeren Bäume im Wachstum und Überleben gefördert. Sie warnen andere Bäume auch vor Gefahren von Schädlingen oder Stress durch Trockenheit. Die Mutterbäume setzen flüchtige organische Verbindungen frei, die dann von den benachbarten Bäumen wahrgenommen werden. Diese Bäume können dann ihre eigenen Abwehrmechanismen aktivieren, um sich besser gegen die Bedrohung zu schützen. 4, 5
Auch das veröffentliche Buch von Peter Wohlleben: The Hidden Life of Trees: What They Feel, How They Communicate – Discoveries from a Secret World (Das verborgene Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren – Entdeckungen aus einer geheimen Welt), beschreibt diese Vorgänge.
Wie können Stadtmenschen oder Einrichtungen die Natur in den Alltag integrieren?
Auch in der Stadt gibt es Möglichkeiten, die Natur in den Alltag zu integrieren. Besuche von Parks, Spaziergänge in Grünanlagen, das Anlegen eines Balkongartens oder das Aufstellen von Zimmerpflanzen sind einfache Möglichkeiten, um die positive Wirkung der Natur zu erleben.
Krankenhäuser können den Biophilia-Effekt nutzen, indem sie den Patienten Zugang zu Grünflächen, Gärten oder Ausblick auf Bäume ermöglichen. Studien haben gezeigt, dass dies die Genesung beschleunigen, den Schmerzmittelbedarf reduzieren und das allgemeine Wohlbefinden der Patienten verbessern kann
Auch kleine persönliche Schritte können die Verbindung zur Natur & Ihrer Gesundheit stärken:
- Häufige Spaziergänge im Park unternehmen.
- Die Natur aktiv mit allen Sinnen erleben.
- Einen kleinen Kräutergarten auf dem Balkon anlegen.
- Naturbilder und -geräusche in die Wohnung integrieren.
- Atemübungen im Freien durchführen.
- Einfach auf einer Parkbank unter einem schönen Baum entspannen.
- Dazu kommen Spaziergänge an sauberen Flüssen oder Seen – das ist Luxus.
Naturverantwortung der Städte und Kommunen
- Grünflächen schaffen: Städte sollten mehr Parks, Gärten und Grünanlagen anlegen, um den Bewohnern Zugang zur Natur zu ermöglichen.
- Vertikale Gärten: In Stadt-Umgebungen können vertikale Gärten an Gebäuden installiert werden, um Pflanzen und Grünflächen in begrenzten Räumen zu integrieren.
- Naturfreundliche Architektur: Bei der Planung neuer Gebäude kann auf natürliche Materialien gesetzt, auch mit Ausblick auf die Natur.
- Biodiversität unterstützen: Neupflanzen (anpflanzen) von einheimischen Pflanzen oder nicht-einheimischen Pflanzen in städtischen Gebieten, die sich gut in die neue Umgebung integrieren lassen; kann die lokale Tierwelt unterstützen und das ökologische Gleichgewicht fördern.
- Nachhaltige Mobilität: Förderung von Fußgänger- und Radwegen, um den Menschen zu ermöglichen, sich aktiv in der Natur zu bewegen.
Was ist Shinrin Yoku und welche Vorteile bietet es?
Shinrin Yoku, auch bekannt als „Waldbaden“, ist eine in Japan entwickelte Methode, die bewusste Wahrnehmung der Natur im Wald fördert. Durch achtsames Gehen, Atmen und Eintauchen in die Waldatmosphäre werden Stress abgebaut, das Immunsystem gestärkt und
die Stimmung verbessert.1, 6
Erwähnten Studien aus dem Video
- Studien der Nippon Medical School in Tokio: Japanische Wissenschaftler haben in mehreren Studien gezeigt, dass ein Aufenthalt im Wald die natürlichen Killerzellen im menschlichen Körper um bis zu 50 % steigern kann. Diese Zellen spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krebs und anderen Krankheiten.
- Studie von Roger Ulrich (1983): In der renommierten Fachzeitschrift Science veröffentlichte Studie zeigte, dass Patienten, die nach einer Gallenblasenoperation aus dem Krankenhausfenster auf einen Baum blickten, schneller gesundeten als Patienten, die nur auf eine Hauswand blickten. Sie benötigten auch weniger Schmerzmittel und hatten weniger postoperative Komplikationen.
- Studie von Professor Lee aus Tokio: Diese Studie ergab, dass ein Aufenthalt im Wald bei Menschen mit Diabetes den Blutzuckerspiegel senkt und bei Menschen mit Bluthochdruck den Blutdruck senkt. Darüber hinaus wurden die Stresshormone Cortisol und Adrenalin reduziert und der Parasympathikus, der Teil des Nervensystems, der für Ruhe und Entspannung sorgt, wurde gefördert.
- Studie der University of Maryland: Diese Studie zeigte, dass Menschen, die mit Tieren zusammenleben, seltener an Herzinfarkt erkranken und weniger Herzmedikamente benötigen. Sogar die Überlebensrate nach einem Herzinfarkt ist bei Menschen mit Haustieren signifikant höher.
- Studie im New England Journal of Medicine: Diese Studie ergab, so von Clemens G. Arvay im Video beschrieben, dass bei Meniskusrissen (Verletzung des Meniskus) die Stabilisierung des Kniegelenks durch Physiotherapie und Bewegung in der Natur ausreicht, um die Symptome zu lindern und die volle Funktionalität wiederherzustellen.
- Forschung in Japan und China: Wissenschaftler untersuchen die Auswirkungen des Waldes auf das menschliche Immunsystem und die Gesundheit. Prof. Qing Li empfiehlt zwei Tage pro Monat im Wald zu verbringen, um die natürlichen Killerzellen zu stärken.
- Suzanne Simard: Die Ökologin forscht an der Kommunikation von Bäumen über Mykorrhiza-Netzwerke und betont die Bedeutung von „Mutterbäumen“ für das Ökosystem Wald. Sie entdeckt, dass Bäume Nährstoffe teilen und sich gegenseitig unterstützen.
- Peter Wohlleben: Der Förster popularisiert die Forschungsergebnisse zur Baumkommunikation in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“. Er setzt sich für eine nachhaltige Waldwirtschaft ein und fordert die Rückkehr zu traditionellen Methoden wie dem Einsatz von Rückepferden.
In der Zusammenfassung können wir unterstreichen, dass der Biophilia-Effekt die angeborene Verbindung des Menschen zur Natur beschreibt und deren positiven Einfluss, unserer Heilung und unser Wohlbefinden verdeutlicht. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Mutterbäume im Wald, die als große, alte Bäume nicht nur das Ökosystem unterstützen und andere Pflanzen mit Nährstoffen versorgen, sondern auch Terpene produzieren. Diese chemischen Verbindungen sind entscheidend für die Abwehr gegen Schädlinge und können zudem das Immunsystem des Menschen stärken, indem sie die Aktivität von Killerzellen fördern.