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In Verhandlungsgesprächen werden Tipps wie:

  • „Die ersten 3 Sekunden entscheiden über Sympathie oder Antipathie eine Person“, gegeben.

Doch worauf verlassen wir uns dabei? Beim Treffen zweier Hunde beispielsweise wird erst mal alles „erschnüffelt“ und das an den intimisten Stellen. Es wäre also nicht abwegig zu sagen, dass manche Vertragspartner (Beziehungspersonen) sich auch erstmal „erschnüffeln“ sollten, bevor sie sich von ihren Seh-Sinnen verleiten oder sogar täuschen lassen. Hunde haben also eine sehr gute Spürnase für Fremdpersonen (Fährtensuche) und identifizieren auch das Frauchen und Herrchen über das Duftprofil. Das Riechzentrum ist natürlich bei Hunden um ein vielfaches höher ausgeprägt, als beim Menschen. Dennoch hat der Mensch auch ein individuelles und typisches Duftprofil. Dieses Duftprofil oder Geruchnote wird dann noch bemerkt, wenn die betreffende Person nicht mehr im Raum ist. Wir hinterlassen also Spuren (bakterielle Zersetzung, Eigengeruch..).

Warum muss die Chemie passen ?

Düfte können uns anregen, erregen, beruhigen, uns abstoßen und sogar manipulieren. Bei der Partnerwahl haben Düfte aber auch eine tiefere Bedeutung (Gen-Duft), die wir nicht unter Kontrolle haben, aber uns in unserem Verhalten beeinflussen können. Der Gen-Duft kann uns folgendes signalisieren:

  • Sexualpartner
  • Sozialpartner
  • kein Partner

Sexualpartner, Duft und Nachwuchs
Ergänzung des Immunprofils)

Bei Tests wurde herausgefunden, dass weibliche Duftbewerterinnen in der Mitte Ihrer Zyklusphase (fruchtbarste Phase, erhöhter Geruchssinn bei Frauen), jene Männer favorisierten, die dem eigenen Geruchs-(Duft)-Profil und dem genetischen Profil nicht ähnlich waren. Dafür aber mit einem genetischen adaptiven Immunprofil (MHC-Genvariante). Adaptiv bedeutet anpassungsfähig, nicht aber völlig gegensätzlich! Durch die Auswahl eines adaptiven Immunprofil ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Nachwuchs ein verändertes und optimiertes Immunsystem aufweist und gegen möglichst viele Krankheitserregern gewappnet ist. Durch dieses automatisierte Auswahlverfahren von abweichenden genetischen Merkmalen soll zudem Inzucht vermieden werden.

Sozialpartner, Duft und Bindung (Ähnliches Immunprofil)

Im Umkehrschluss zeigten die Tests, dass die weiblichen Duftbewerterinnen außerhalb Ihrer Zyklusphase eher Partner bevorzugten, die dem genetischen Profil ähnlich waren (MHC-Gen). Denn Frauen bevorzugen für den Nachwuchs (Aufzucht) eher Männer, die die erforderte Sicherheit geben können. Es wird mehr der Typ Sozialpartner (Sicherheit, Treue ..) gesucht, als der heiße Sexpartner. In dieser Phase (außerhalb der Zyklusphase) bewerteten Frauen das Geruchs-(Duft)-Profil von jenen Männern als angenehmer, als der Sexualpartner.


Klingt nicht romantisch, aber es ist wohl eine Tatsache, dass unser Körper uns frühzeitig signalisiert, welcher Partner für welche Zwecke passend ist. Der Mensch sucht automatisiert seinen optimalen und adaptiven Immunprofil-Partner, wenn es um die Gene der Kinder geht. Und was für die Frauen in der Auswahl gilt, gilt auch für die Männer. Vielleicht müssen wir daher doch lernen, Sex, Paarung und die reine Partnerschaft zu trennen?

Zum Abschluss
Suchen Sie nie ein Parfüm für Ihren Partner aus, außer Sie kennen die passende Duftnote von Ihrem Partner. Denn nur die Person selber kann die passende Parfümnote auswählen, welches den natürlichen Immungeruch verstärkt. Wie Prof. Dr. Manfred Milinski vom Max-Planck-Institut erklärt, hat die Antibabypille (Hormonpille) seit 1995 keinen Einfluss mehr auf den weiblichen Geruchssinn und damit keinen Einfluss auf die natürliche Partnerwahl. Jedoch haben wir kein 100-prozentiges Ergebnis gefunden, dass die Antibabypille (Hormonpille) den Geruchssinn bei Frauen nicht beeinflusst. Denn angenommen die Frauen setzen die Antibabypille ab, dann könnte es möglich sein, dass die Frauen den aktuellen Partner eventuell nicht mehr riechen können bzw. das Duftprofil von dem Mann würde als unangenehmer empfunden, als zuvor. Diese Tatsache hätte einen möglichen Einfluss auf die Trennung beziehungsweise der falsche Sozialpartner wurde auserwählt.

http://youtu.be/VKd1tNwMeNc
(Der Duft der Gene - was bei der Partnerwahl wirklich entscheidet, Prof. Dr. Manfred Milinski, Direktor am Max-Planck-Instituts)
Buch:
Verhaltensbiologie von Prof.Dr.Peter M. Kappeler, 2.Auflage 2009 – ISBN 978-3-540-68776-4 Bild im Header:
Fotograf: Airb, Titel: Die letzte Blume 2, Beschreibung: CO2, URL: http://piqs.de/fotos/20295.html, Some rights reserved, CC-Lizenz (BY 2.0)