Ungleicher könnten diese beiden Modelle im Vergleich nicht sein. Doch sie zeigen die stetige Weiterentwicklung in der Fahrradindustrie von 2002 bis 2020. Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen die Entscheidung erleichtern, wenn es um die Frage geht: „Kaufe ich mir ein Rennrad oder ein Gravel-Bike“? Auf technische Ausstattungen, wie Schalt- oder Bremsgruppen, gehen wir hier nicht ein. Nur so viel sei gesagt: Das Gravel-Bike werden wir in dieser Hinsicht und in Zukunft mit einem Update versehen.
Allgemeine Erfahrungen mit dem Rennrad
Fast wie ein Geschwindigkeitsrausch nimmt man das Fahren mit dem Rennrad wahr. Die Kombination aus schnellerem Antritt und Geschwindigkeitszuwachs lässt das Herz des Radfahrers höher schlagen. Wenn ich mit dem Rennrad fahre, spüre ich den Wind in meinem Gesicht und allgemein die Freiheit beim Radfahren. Besonders an sonnigen Tagen, wenn der Himmel strahlend blau ist und die Temperaturen angenehm warm sind, macht es einfach unheimlich viel Spaß, über ruhige asphaltierte Straßen zu gleiten. Auch das Schwitzen auf dem Rennrad ist aufgrund der höheren Geschwindigkeiten im Vergleich zum Mountainbike angenehmer. Die Leichtigkeit und Schnelligkeit des Rennrads ermöglichen es den Rennrad-Fahrern, weitere Strecken zurückzulegen.
Allerdings gibt es auch einige Nachteile beim Rennradfahren. Das steigende Verkehrsaufkommen erfordert besondere Vorsicht. Oft muss ich aufpassen, dass ich nicht in gefährliche Situationen gerate, insbesondere auf stark befahrenen Straßen. Und obwohl ich selbst Auto fahre, stört es mich total, die Abgase permanent in der tiefen Fahrposition einzuatmen; besonders unangenehm sind Motorräder. Zudem fehlt dem Rennrad die Flexibilität; es ist hauptsächlich für asphaltierte Straßen konzipiert und eignet sich weniger für unbefestigte Wege oder abenteuerliche Trails. Da können auch die modernen Reifenbreiten an einem Rennrad von aktuell bis zu 32 mm nicht weiterhelfen; es bleibt ein Straßenfahrrad.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Rennradfahren in Portugal oder Spanien, als ich als MTB-Guide in diesen Ländern war, mir am meisten Freude bereitet hat. Daher habe ich das Rennrad nicht völlig abgeschrieben – es bleibt eine spannende Option.
Allgemeine Erfahrungen mit dem Gravel-Bike (Schotterfahrrad)
Das Gravel-Bike Cervélo bietet für mich erhebliche Vorteile in Bezug auf Flexibilität und Anwendung und ist ein toller Kompromiss (Balance) zwischen einem Rennrad und einem Mountainbike mit 120 mm Federweg. Im Vergleich zum alten Cannondale ist die Reifenbreite von 23 mm auf 38 mm (40C echt) angewachsen und könnte sogar auf 45 mm Reifenbreite erhöht werden. Mountainbike-Reifen haben im Vergleich dazu eine Breite von 50 mm (29 x 2,1) und mehr.
Mit der leichten MTB-Profilierung am Gravel-Bike habe ich endlich die Möglichkeit, ähnliche Strecken zu fahren wie mit einem MTB. Nur selten fehlt die Federgabel, jedoch habe ich das Gravel-Bike der Marke Cervélo bewusst im Geometrie-Design so ausgewählt, dass es die Rennradgene in sich trägt. Daher ist das hier abgebildete Cervélo in der Gravel-Bike-Welt nicht unbedingt das höhergelegte Comfort-Gravel im klassischen Sinne, bietet aber aufgrund des Carbonrahmens und der Carbongabel sowie der hohen Steifigkeitswerte dennoch einen hohen Komfort, welcher unter anderem genau so schnell gefahren werden kann, als das damalige Rennrad von Cannondale, das CAAD 8 R900 mit seinem hochwertigen Aluminiumrahmen.
Natürlich werden wir in Zukunft das Gravel-Bike Cervélo in der Ausstattung verändern. Ob wir dabei auch auf eine Carbon-Sattelstütze zurückgreifen, bleibt ungewiss. Denn ich habe an meinem Gravel-Bike die Möglichkeit montiert, eine größere Tasche zum Wechseln zu nutzen; in diesem Fall von dem bekannten Hersteller „Klickfix“. Daher habe ich auf eine Carbon-Sattelstütze verzichtet, die mir vielleicht mehr Komfort bieten würde – da sie besser flexen als Aluminium-Sattelstützen (bessere Dämpfung gegenüber Stößen).
Allerdings ist in Bezug auf Bikepacking an der Sattelstütze Vorsicht geboten. Carbon-Sattelstützen können empfindlicher gegenüber übermäßiger Belastung oder Stößen sein, als Aluminium-Sattelstützen.
- Bikepacking: Taschen oder Gepäcksysteme für Fahrradreisen mit Gepäck.
Das Gravel-Bike bietet mir aufgrund seiner Vielseitigkeit und Einsatzmöglichkeiten auf unterschiedlichen Untergründen deutlich mehr Freude und Flexibilität als das Rennrad. Ich kann viel mehr Kraft und Energie nahe der Wälder sammeln. Denn als MTB-Fahrer muss ich sagen, habe ich die Wälder vermisst, und so habe ich mich nach langer Überlegung für ein Gravel-Bike entschieden.
Mit dem Gravel-Bike Cervélo bin ich damit genau so schnell, wenn nicht sogar schneller unterwegs, als mit dem Rennrad von Cannondale. Ich kann spontaner die Strecken auswählen, als mit dem Rennrad und sogar viele Strecken eines Mountainbikes ersetzen. Und der sportliche Look eines Rennrads ist dabei nicht verloren gegangen.
Bedenken Sie bitte, dass das Gravel–Bike der Marke Cervélo ein hochwertiges Fahrrad ist und nicht mit jedem Gravel seiner Klasse verglichen werden kann. Die Ausstattung ist dabei zunächst zweitrangig; wichtiger sind der Rahmen, das verwendete Material und die Geometrie, da diese Faktoren entscheidend für die Fahrstabilität und den Komfort sind.
- ⇒ Carbon ist nicht gleich Carbon und
- ⇒ Aluminium ist nicht gleich Aluminium
- ⇒ die Qualität und Verarbeitung können erheblichen Einfluss auf das Fahrverhalten haben.
Beim Kauf achten Sie auf folgendes:
Lassen Sie sich auf Ihre Erfahrung ein, besonders in Anbetracht der Strecken, die Sie mit dem Fahrrad zurücklegen möchten – ob asphaltiert oder flexibel. Ob Rennrad oder Gravel-Bike, es gibt dabei verschiedene Geometrie-Kategorien, die Einfluss auf das Fahrverhalten haben und auf Ihre körperliche Fitness abgestimmt sein sollten. Beispielsweise eine gestrecktere Sitzposition oder eine angenehme, komfortable Sitzposition: Race, sportlich oder komfortabel?
Diese Unterscheidung ist grundlegend beim Kauf zu beachten. Denn diese Einteilung kann auch darüber bestimmen, ob Sie sich abgesehen von der richtigen Rahmenhöhe auch auf dem Fahrrad wohlfühlen. Die technischen Details besprechen Sie dann im Nachgang mit Ihrem Fahrradverkäufer. Wir vergleichen diese verschiedenen Geometrien und Einsatzzwecke gerne mit Autos: Sportwagen, Cabrio oder Van/Kombi Autos (Wohlfühlcamper/Wohlfühlkombi); mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen. Viel Freude mit Ihrem neuen Bike!