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Die Zeichen der bereits bestehenden Armut werden zwar wahrgenommen, aber in den jeweiligen Staatensystemen nicht wirklich behandelt. Einige Personen sind sogar verleitet, Beispiele der Armut im Extremen zu suchen. Für eine langfristige gesunde Gesellschaftsstruktur ist das aber falsch, da Armut immer im Kontext zu einer Gruppe oder Land definiert wird! Je nach Land und sozialer Kulturhierarchie muss das Thema Armut unterschiedlich bewertet werden, deshalb sind historische Vergleiche oder Vergleiche zu weit entfernten Ländern destruktiv. Das reale Ausmaß der Armut ist besonders in Deutschland für viele Personen unsichtbar, da beispielsweise die Lebensmittel-Discounter prall gefüllt mit Lebensmitteln sind oder die Mode- und Unterhaltungsindustrie die unterschiedlichsten Waren anbieten. Doch genau hier unterliegen viele Personen und besonders die Politik einem Irrtum.

Denn wenn die privaten Haushaltsschulden, Arbeit und Arbeitsanforderungen/Arbeitsbedingungen, Krankheiten und Krankheitsfolgen, sowie viele andere Faktoren in die Armutsgewichtung miteinbezogen würden, so hätten auch die letzten Wachstumsfanatiker die Chance zu erkennen, dass Armut und Lebenszufriedenheit nicht mit Wachstum oder dummen Floskeln wie Export-Weltmeister und Bruttoinlandsprodukt-Steigerung (BIP?Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst nur die verkauften Waren und Dienstleistungen, die in einer Periode in einer Volkswirtschaft angeboten und abgerechnet werden. Dabei gibt das Bruttoinlandsprodukt keine Auskunft über Wohlstand oder Wohlbefinden in einem Land, sondern misst nur die wirtschaftliche Aktivität in Zahlen gemessen. Zum Beispiel steigert jeder Autounfall das Bruttoinlandsprodukt (BIP) insofern, weil durch die Dienstleistung ein Neuwagen, Werkstatt oder Abschleppdienst in Anspruch genommen wird. Auch umweltbedingte Faktoren wie beispielsweise: Sturmschäden und dessen Wiederaufbau, fließen in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukt ein. Das Bruttoinlandsprodukt zeigt als nur einen Geldstrom an, nicht aber den Lebensstrom und damit das Wohlbefinden der Menschen. Das Bruttoinlandsprodukt ist nur im Vergleich zu anderen Ländern interessant. Volkswirtschaften sind geneigt das Wachstum Pro-Kopf (BIP) anzuzeigen, jedoch kann das reale Einkommen bzw. das verfügbare Einkommen mehr aussagen. Die Einkommensverteilung kann auch grafisch dargestellt werden (z.B. Lorenzkurve).) bekämpft werden kann. Doch mögliche Reparaturkosten aus solchen Systemen werden aus ästhetischen Gründen gerne anders bewertet.

Armutsgrenze Single 2012
gilt bei verfügbaren monatlichen Einkommen unter 979,50 Euro1

ARM unter 781,00 Euro5 alleinstehende Personen, die dieses monatliche Nettoeinkommen beziehen
ARMUTSGEFÄHRDET unter 979,50 Euro1 alleinstehende Personen, die dieses monatliche Nettoeinkommen beziehen
normal über 1.301,00 Euro5 alleinstehende Personen, die dieses monatliche Nettoeinkommen beziehen

Armutsgrenze Single 2017
gilt bei verfügbaren monatlichen Einkommen unter 1096,00 Euro1

ARM unter 913,00 Euro alleinstehende Personen, die dieses monatliche Nettoeinkommen beziehen
ARMUTSGEFÄHRDET unter 1096,00 Euro alleinstehende Personen, die dieses monatliche Nettoeinkommen beziehen
normal über 1.826,00 Euro alleinstehende Personen, die dieses monatliche Nettoeinkommen beziehen – liegen damit bei den oberen 50 Prozent der Durchschnittsverdiener in Deutschland


Dezil und Quintil Berechnung 2017
Nettoäquivalenzeinkommen 2017

Die Dezil Rechnung basiert auf den Durchschnittswerten aller Netto Einkommen, die durch 10 Teile geteilt wird. Es bilden also 10 Prozent jeweils der gesamten Bevölkerungsgruppe wider (Haushalte/Personen).

Anteil der Einkommen in Deutschland Nettoeinkommen im Monat / Jahr 2017 (Nettoäquivalenzeinkommen)
1. Dezil 934,58
2. Dezil 1.201,83
3. Dezil 1.410.58
4. Dezil 1.609.83
5.Dezil 1.826,66
6. Dezil 2.049,41
7. Dezil 2.338,91
8. Dezil 2.711.41
9. Dezil 3.340,33
10. Dezil 28.147,33

Die Quintil Rechnung basiert auf den Durchschnittswerten aller Netto Einkommen, die die Verteilung in 5 Teilen unterteilt (jeweils 20%). Unterhalb des zweiten Quintils liegen also 40% aller Werte einer Verteilung. Daraus ergeben sich dann ganz andere Betrachtsweisen:

Anteil der Einkommen in Deutschland Nettoeinkommen im Monat / Jahr 2017 (Nettoäquivalenzeinkommen)
1. Quintil 863,32 Euro
2. Quintil 1.407,50
3. Quintil 1.826.16
4. Quintil 2.351.68
5. Quintil 3.876.67

Nach der Quintil Rechnung sind 40 Prozent (2. Quintil) der Einkommen und damit die Bevölkerung in der Armut, Armutsgefährdung und gerade im Existenzbereich der möglichen Lebensverhältnisse, wenn man die Lebenshaltungskosten wie Mieten / Nahrung beachtet!

Probleme bei der Statistik Erhebung Armut

Ein anderes Problem sind die verschiedenen Statistiken von Armut mit Erhebung von Stichproben ausgewählter oder zufällig ausgewählter weniger Haushalten. Die Daten können daher zur Zeit aus folgender Ecke folgen:

  • für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OCDE)
  • des Statistischen Bundesamtes (Destatis/Deutschland)
  • EU-SILC (Leben in Europa)
  • oder sozio-ökonomischen Panel (SOEP)

Die definierte Armutsgrenze der Organisationen sind also nur Richtwerte und die wirkliche Armut beginnt in der Realität bereits früher. Etwa dann, wenn Personen am soziokulturellen Leben, am gesellschaftlichen Leben nicht so teilnehmen können wie vergleichsweise andere Personen des Landes. Daher wird in den oft unüberschaubaren Tabellen von Armut noch mehrere Begriffe verwendet, wie zum Beispiel: „materielle Deprivation“ (Entbehrung) – darunter versteht die Statistik und die Bundesregierung, wenn Personen nicht in der Lage sind:

  • eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren
  • die Wohnung angemessen beheizen zu können
  • Fehlen eines PKW im Haushalt
  • Versorgungsleistungen zu leisten (Alter, Invalidität, Hinterbliebende)
  • Finanzielle Probleme: Miete, Darlehen, Rechnungen rechtzeitig zahlen zu können

Die Materielle Entbehrung zur Teilnahme am Leben geht aber natürlich weiter, wie die Teilnahme an Veranstaltungen, Eintritt in Sportvereinen, der Kino- oder Schwimmbadebesuch, der Besuch von Freunden in einer anderen Stadt und der Kauf von einfachen Gebrauchsgütern ohne einen Leasing- oder Finanzierungsvertrag abschließen zu müssen sowie beruliche Weiterbildungen.  Für alleinstehende Personen kann die definierte „normale Grenze von 1.301,00 Euro/mtl.“ (2012) nur als eine Orientierung dienen, in der Praxis müsste das „normal“ aber noch höher ausfallen, je nach Wohnort / Region in Deutschland.

Weitere Folgen von Einkommens-Armut
atypische Jobs (Leiharbeit, MiniJobs, Praktika, 1-Euro-Jobs, Bürgerarbeiten), Niedriglohnsektor

  • Finanzielle Verschuldung (mit der Folge von verschiedenen Abhängigkeiten)
  • Aufbrauch von finanziellen Reserven aus besseren Zeiten
  • Schulden können nicht zurückgezahlt werden (Privatinsolvenz)
  • unerwartete anfallende Ausgaben
  • Nachgelagerte finanzielle Altersarmut [ nicht ausreichende Beitragszeiten (Rente), fehlende Sparfähigkeit bei Geringverdiener (Niedriglohn, Einkommensarmut), Arbeitslosigkeit, Zeitarbeiternehmer-/in) ]
  • Lebensqualität im Vergleich zu anderen Personengruppen eines Landes geringer
    [ Beziehungsstrukturen überfordert, Nutzung der Freizeitmöglichkeiten eingeschränkt, Gesundheit (Ernährung, Wohnverhältnisse ..) ]
  • verlorene Lebenszeit im Vergleich zu anderen
  • Erhebliche Einschränkungen bei den Verwirklichkeitschancen einer Person
  • und andere Folgen ..

Bestehende Armut in Deutschland 2012
Durchschnittswert aller Bundesländer / Stand 2012

Fest jede 4 Person in Deutschland ist von Armut bedroht

Unter den Gruppen der Armutsgefährdung gehören: Vollzeit-Erwerbstätige, Teilzeitbeschäftige, Ruheständler, Arbeitslose. Lag die Armutsgefährdung mit Umverteilung von Sozialleistungen im Jahre 1998 im Durchschnitt aller Bundesländer bei 9,1 Prozent, so ist diese im Jahr 2012 auf 16,1 Prozent angestiegen!6

100% Bevölkerung Deutschland 2012
80,52 Millionen 2
24,3 % arm 19,56 Millionen
(2012)
ohne Umverteilung von Sozialleistungen1
19,4 % arm 4 Millionen Kinder/Jugendliche
(2012)3
16,1 % arm 12,96 Millionen
(2012)
mit Umverteilung von Sozialleistungen1
9,1 % arm 7,47 Millionen6
von 82,04 Millionen Einwohnern (1998)7
mit Umverteilung von Sozialleistungen6


Bestehende Armut in Deutschland 2017
Durchschnittswert aller Bundesländer / Stand 2017

100% Bevölkerung Deutschland 2017
82,79 Millionen 2
24,2 % arm 20,0 Millionen ohne Umverteilung von Sozialleistungen1
19 % arm 15,73 Millionen mit Umverteilung von Sozialleistungen1

1 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/EinkommenKonsumLebensbedingungen/LebensbedingungenArmutsgefaehrdung/ Tabellen/EUArmutsschwelleGefaehrdung_SILC.html
1 http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61785/armutsgefaehrdung
1 https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/10/PD13_361_634.html
2 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsstand.html
3 http://www.wissen-abstrakt.de/deutschland-und-seine-bevoelkerung-wird-aussterben.html
4 Begleitmaterial PDF
https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressekonferenzen/2012/niedriglohn/niedriglohn_pk.html
5 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/510/umfrage/einstufung-in-arm-und-reich-fuer-singles-und-paare/
6 http://www.armut.de/armut-in-deutschland_praevalenz-der-armut-in-deutschland.php
7 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/2861/umfrage/entwicklung-der-gesamtbevoelkerung-deutschlands/
Buch:
Grundriss soziale Arbeit von Prof.Dr.phil.habil. Werner Thole, 2002, ISBN 978-3-531-16667-4
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