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Entgegen der Politikmedien, war die globale Krise im Jahr 2007 nicht nur eine Finanzkrise, sondern eine Wirtschaftskrise. Am einfachsten kann man das System in dem wir leben am Beispiel USA erklären. Die USA hatte immer eine Legende um das Land der unbegrenzten Möglichkeiten aufgebaut. Wir möchten hierbei aber nur einen Teil der Erzählungen uns kurz anschauen, die uns dabei hilft, das System flacher Lohnentwicklung, Verschuldung und Arbeitsplatzkampf zu verstehen.


Dieser Artikel ist für das Verständnis der Artikelserie: „Soziale Armut vs. .. „ elementar wichtig. Daher nehmen Sie sich Zeit und sei es, dass Sie diesen Artikel öfters durchlesen. Dadurch fällt es Ihnen viel leichter, die anderen Artikel besser zu verstehen und im Verständnis der Lösung sich nicht an Spitzfindigkeiten festzuhalten und/oder aufgrund eines aufgebauten Selbstbildes gekränkt zu sein.

Hintergrund der vielen Krisen am Beispiel USA
mit scharfen Blick auf Deutschland

Kapitel 1

Sie haben des Öfteren gehört, dass Wohlstand und stetig steigende Löhne mit harter Arbeit möglich ist. Damals trafen diese Aussagen eventuell zu, denn im Aufschwung eines Landes, werden viele Arbeitskräfte benötigt, sodass die USA daher ein Land der Einwanderer bekannt wurde. Ende der 70er Jahre hatte dies alles ein Ende, als die Knappheit an Arbeitskräften in den USA endete. Gründe dafür lagen im technischen Fortschritt (Produktion), der allgemeine Einzug des Computerzeitalters, als auch Millionen Personen von Frauen dem Arbeitsmarkt zusätzlich zur Verfügung standen
(Frauenbewegung / bzw. Kapitalvermehrungsdruck aus Industrie und gleichzeitig wohl aber auch die verständliche Loslösung von Abhängigkeiten des Mannes).

Kapitel 2

Über die Jahre stieg die Auswahl an Arbeitern und deren Qualifikationen als auch die Produktivität (bsp. jetzt 100 Autos pro Stunde gefertigt).

Kapitel 3

Zur gleichen Zeit wurden jedoch Arbeitsplätze aus der USA in günstige Länder exportiert. Ein Großteil der Produktion verlagerte sich damit aus den USA ins Ausland, um entweder die Gewinne der Unternehmer zu steigern und/oder die Produktpreise zu verbilligen. Gleichzeitig sanken mehr oder weniger, im Zuge der Produktionsverlagerung und/oder den anderen Bedingungen aus „Kapitel 1“ die Reallöhne in den USA und damit auch die Kaufkraft der Arbeiter.

Kapitel 4

Mit den Zuwächsen an diesen unterschiedlichen Gewinnen entlohnten sich überwiegend die Arbeitgeber (Anteilseigner ..). Deshalb vergleichen deutsche Politik und deutsche Unternehmer gerne die Gehälter mit der USA ohne dabei bekannt zu geben, warum die Gehälter (Diäten/Managergehälter) in den USA stetig wachsen konnten. Damit die Arbeiter aber gegen diese ungerechte Umverteilung nicht vorgehen, haben einflussreiche Arbeitgeber in den USA (Deutschland) frühzeitig die Politik beeinflusst (Parteispenden..).

Kapitel 5

Trotz der flachen bis abnehmenden Lohnentwicklung, wollten (und mussten) die Arbeiter weiterhin am Konsum teilnehmen. Sodass es nur zwei Möglichkeiten gab den schrumpfenden Reallohn entgegenzuwirken:

Mehrarbeit Schulden über Kreditaufnahme
Überstunden, gleichzeitig mehrere Jobs Darlehen, Kreditkarten, attraktive Leasing- und Finanzierungsangebote

Weitere negative Effekte aus dieser ungleichen Situation sind: Schwarzarbeit / Kriminalität / Steuerhinterziehung.

Kapitel 6

Die Arbeiterklasse überschuldete sich dadurch immer mehr und war erschöpft (zunehmende Arbeitsverdichtung mit den bekannten Krankheitsfolgen). Vor Beginn und Ausbruch der Wirtschaftskrise 2007 schließlich, war die USA lange vorher schon vom schrumpfenden Wirtschaftswachstum geplagt. Diesmal versuchte man den nötigen Wirtschaftsimpuls durch großzügige Vergabe neuer Immobilienkredite zu liefern. Gleichzeitig spekulierten dabei die Reichen mit diesen Immobilienschulden, was mit vielen anderen Faktoren zur der Wirtschaftskrise führte, gedämpfter Weise aber nur als Finanzkrise bezeichnete wurde (Immobilienkrise/Subprime Krise).1


Unternehmen beißen sich durch die „Billiglohnkonkurrenz – nationale und internationale Arbeitsteilung“ in den eigenen Schwanz, da man früher oder später gegen das eigene billige Lohngefüge nicht mehr konkurrieren kann – Schwarzarbeit und die Suche nach anderen Schlupflöchern steigt (Schattenwirtschaft). Den Bürgern eines Landes wird aber vermittelt, dass der Wettbewerb nur durch hervorragende Ausbildung gewährleistet wird und damit den zukünftigen Erfolg eines Landes sichert.

Globalisierung (internationale Arbeitsteilung) haben denselben Effekt wie technischer Fortschritt. Wirken beide Faktoren gleichzeitig, so wirken diese als Beschleuniger und die Verlierer werden schneller sichtbarer (weniger Jobs, Einkommenssenkungen, Steuerausfall für den Staatsapparat). Diese negativen Effekte können nicht aufgehalten werden, auch nicht mit Anreizstimulierungen des Verbraucher-Konsums oder durch die Verlagerung künstlicher Arbeitsplätze bzw. vollständige Verlagerung in andere Arbeitssektoren (z.B. Dienstleistungen/Staatsaufgaben ..). Erweiterungen von Leasing- und Finanzierungsmöglichkeiten sowie sinkende Zinssätze sind Zeichen einer bereits jahrzehntelanger stagnierenden Wirtschaft. Früher oder später werden diese Wirtschaftssysteme aufgrund von privater Verschuldung, Staatsschulden und/oder fehlendem Materialeinsatz zusammenbrechen – im Schlimmsten Fall aber, durch Unruhen und anderen Krisen.

Das sogenannte „Mehr-ist-besser“ Prinzip arbeitet also gegen die Friedenssicherung im Einzelnen und unter den Völkern. Kriege, Währungsreformen oder wirtschaftliche Machtergreifung eines anderes Landes sollen den Zyklus eines zerstörischen System von vorne beginnen lassen beziehungsweise es verlängern. Die Big-Player aus der Wirschaft / Politik (Anteilseigner), die im Vordergrund und im Hintergrund agieren, werden dabei in der Regel als Gewinner hervorgehen.

1 http://conwide.de/asset-backed-security-subprime-krise
http://conwide.de/gefangen-im-system
YouTube:
US-Professor Richard Wolff
http://www.youtube.com/watch?v=_cvQjqp2Q70
Bild im Header:
Fotograf: MarineCorps NewYork, Titel: Columbus Day Parade, NYC 2010, URL: http://piqs.de/fotos/154024.html, Some rights reserved. CC-Lizenz (BY 2.0)