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Liebhaber von Pferden ist der Begriff Stutenneid geläufig. Mit diesem Begriff wird die aggressive Feindschaft unter Stuten verstanden. Der Stutenneid unter den weiblichen Pferden tritt sogar dann auf, wenn kein Hengst in der Nähe ist. Diese Feindschaft äußert sich in heftigen und auch gezielten Hufschlägen. Besonders gefährlich wird es für Stuten, die sich in eine neue Herde eingliedern müssen. Pferdeliebhaber können diesbezüglich noch mehr berichten. Frauen hören es nicht gerne, wenn man Ihnen das Verhalten gegenüber anderen Frauen als „Stutenneid“ vorhält. Während Männern eine starke Eifersucht nachgesagt wird, die sich zu einer bestimmten weiblichen Person zeigt, sobald sich ein anderer Mann nähert, neigen Frauen hingegen übergreifend geschlechtsneidisch zu sein, welches sich im Verhalten von: Neid, Boshaftigkeit, Hinterhältigkeit, Streitsucht und verbalen Abwertungen auch gegenüber fremden Frauen offenbart.

Einfache Beispiele von Stutenneid / Geschlechtsneid
Mögliche Rivalinnen (Konkurrenz) vorab ausschließen bzw. entwerten

Hier werden mögliche Rivalinnen vorab entwertet, bloßgestellt oder allgemein ins schlechte Licht gerückt.
Beispiele von Stutenneid unter Frauen:

  1. Missgönnen Sie anderen Frauen das Glück, obwohl Sie selbst in einer Partnerschaft weilen?
    — Sie sind sehr verärgert darüber, dass die unbekannte Frau einen Mann hat und beginnen zu lästern.
  2. Missgönnen Sie Ihrer Freundin in der Disco den Flirtpartner?
    — Dabei drängen Sie sich dazwischen und stupsen Ihre „Freundin“ beiseite bzw. versuchen diese zu entwerten, indem Sie über Ihre Freundin schlecht reden.
  3. Bei jeder Gelegenheit versuchen Sie einen Mangel bei Ihrer Freundin zu finden?
    — Sie selbst haben keinen männlichen Partner, rügen aber Ihre Freundin oder sogar Ihre Mutter bei jeder möglichen Gelegenheit.
  4. Sie meiden ganz bewusst den Kontakt mit anderen Frauen?
    — Sie selbst aber sagen stolz, dass der Umgang mit Männern Ihnen leichter fällt, weil Frauen hinterhältig sind und Sie Ihnen misstrauen.
  5. Allgemein sind Sie neidisch auf jüngere und schönere Frauen?
    — Ständig lästern Sie dabei über fremde Frauen und suchen gezielt nach Schwachstellen.
  6. Sie beurteilen andere Frauen nach Ihren Mängeln, niemals aber nach Ihren Fähigkeiten?

Vielleicht konnten Ihnen diese Beispiele helfen sich selbst zu reflektieren. Denn sehr schnell können solche gedankliche Bewertungen ein falsches Urteil bilden und schaden Ihnen letzendlich mehr, als es Ihnen hilft. Denn eine eventuelle Situation, wie sie beispielsweise durch Trauer, Neid, Wut oder Unglücklichsein hervorgerufen wird, ändert sich nicht durch ein Stutenverhalten. Es begünstigt höchstens die negativen Gefühle und die unbewussten negativen Handlungen. Zudem werden Partner, die auf langfristige Bindungen Wert legen genau solche Typen von Frauen meiden. Damit bewirkt ein Stutenverhalten (Rivalenkampf) genau entgegen der eigentlichen Ziel-Absicht, einen Partner oder Freund „fürs Leben“ zu gewinnen.

Ob der „Stutenneid“ bei Frauen, wie bei den Pferden instinktiv vorherrscht oder aus der Entwicklung von Erziehung und/oder Erfahrung resultiert, kann so nicht nachgewiesen werden. Falls Sie sich dennoch in den Beispielen wiederfinden, ist es zu empfehlen mal darüber nachzudenken, warum Sie in bestimmten Situationen so boshaft gegenüber anderen Frauen reagieren.


Oft signalisiert dieses Stuten-Verhalten auch eine tiefere Selbstwertproblematik bzw. Unzufriedenheit mit der eigenen Person. Wenn eine Frau aber um ihrer selbst Willen geliebt werden möchte und eine stabile Beziehung mit ihrem Partner führen möchte ist es ratsam, das boshafte Verhalten zu erforschen und abzustellen. Die Ironie an der Sache ist aber auch, dass wir Männer uns in bestimmten Situationen nicht fürchten müssen, da die Frauen sich gegenseitig erledigen.

Buch:
Psychologie des Pferdes und der Dressur von Stefan Maday, 2007, ISBN 978-3-487-08239-4
Bild im Header:
Fotograf: khsdus, Titel: Pferdeherde, Beschreibung: Pferdeherde, URL: http://piqs.de/fotos/96786.html, Some rights reserved, CC-Lizenz (BY 2.0)