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Wir erlauben einem Arzt in die Privat- und Intimsphäre einzudringen. Der Autowerkstatt vertrauen wir unser Auto an, der Fahrradwerkstatt unser Fahrrad und dem Taxifahrer unser Leben. Beim Shoppingkauf vertrauen wir auf die richtige Beratung, sowie Verträge von Banken oder anderen Institutionen, die wir nicht lesen. Es finden sich viele Beispiele im Leben, wo wir ohne groß nachzudenken uns auf andere verlassen. Erst wenn etwas schief läuft, wir ausgetrickst oder getäuscht worden sind, reagieren wir zukünftig und frühzeitiger auf Signale von negativen Tendenzen → wir werden frühzeitiger misstrauisch.

Merkmale von Vertrauen

Bei fehlendem Grundvertrauen und Vertrauen zu sich selber wird die Person fast handlungsunfähig. Institutionen, Berater und sogar Betrüger wissen, dass Vertrauen unter anderem folgende fördernde Merkmale aufweist:

  • Aufmerksamkeitszuwendung (Interesse zeigen, Zuwendung ..)
  • Einfühlungsvermögen zeigen
  • Geschenke verteilen
  • verständnisvolle Kommuniktion
  • positives Verhalten
  • freundliche Stimme
  • Abbau bedrohlicher Handlungen

Das bedeutet also, dass Personen, die über weniger Grundvertrauen verfügen, dennoch über bestimmte Merkmale wiedergewonnen werden können. Diese Merkmale könnten beispielsweise positive Erfahrungen, empathische Kommunikation oder gemeinsame Interessen umfassen, die dazu beitragen, das Vertrauen schrittweise aufzubauen und eine tiefere Verbindung herzustellen.

Die Folgen von Misstrauen

Die Folgen von Misstrauen könnten sein, dass wir niemanden mehr vertrauen oder nach Alternativen suchen. Zum Beispiel dass wir uns jetzt dem Heilpraktiker zuwenden oder das Auto in eine andere Werkstatt bringen. Oft bleibt uns auch keine Wahl, als uns in fremde Hände zu begeben. Manchmal wird daher auch in einer Art Notwehr vertraut. Bei Notwehr-Vertrauen vertrauen wir der Person oder der Institution nur unter starken Vorbehalten und schlucken sozusagen unser Misstrauen herunter.

Vertrauen vortäuschen?

Und was uns allen schon begegnet ist, sind Personen, die den Anschein erwecken, vertrauenswürdig zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit andere Absichten verfolgen (z.B. Macht, Geld, mehr Einfluss oder nach Wunsch nah sozialer Anerkennung). Dies kann durch Worte, Gesten oder Verhalten geschehen. Vertrauen vortäuschen, um persönliche Vorteile zu erlangen findet im Geschäftsleben (Arbeit), in persönlichen Beziehungen und sozialen Medien (Politik) statt.

Chancen von Misstrauen

Größeren Schaden können wir von uns abwenden, wenn folgendes beachtet wird:

  • auf sich vertrauen
  • auf sich konzentrieren
  • auf sich hören
  • sich zu schätzen wissen
  • und bereit sein, dazu lernen zu wollen

Egal, was man Ihnen früher oder aktuell eingeredet hat. Egal, welche Noten Sie in der Schule hatten. Heute können Sie alles anders machen! Sie müssen nicht mehr Ihren Bankberater, Arzt, Politiker, Partner, Coach, Medien, Trainer oder anderen Personen blind vertrauen. Vertrauen Sie auf Ihre eigenen Fähigkeiten und sind Sie bereit dazu lernen zu wollen, indem Sie sich persönlich weiterbilden. Auch wenn es anfangs viel Zeit kostet, können Sie langfristig nur davon profitieren. Nutzen Sie beispielsweise die Medien im 21. Jahrhundert wie das Internet oder andere Möglichkeiten. Die dabei gewonnenen Daten prüfen Sie dabei genau so kritisch wie im realen Leben. Je mehr Wissen Sie sich über die Zeit aneignen, desto leichter fällt es Ihnen eigene Entscheidungen treffen zu können und das unabhängig davon, was andere Ihnen sagen. Auch werden Sie sicherer im Umgang mit Meinungen und können diese leichter kundtun. Die Enttäuschungen im Leben bleiben nicht aus, dennoch werden Sie durch sicheres Auftreten und Agieren sich weniger getäuscht fühlen.


Die wirkliche Vertrautheit entsteht unter Partnern (Freunden, Arbeitskreis) in der Regel erst dann, wenn sich die Personen gut kennen und auch die eine oder andere Schattenseite nicht verborgen bleiben. Dabei ist ein Grundvertrauen ebenso so wichtig wie ein Misstrauen. Denn Misstrauen regt uns auch an, dass wir frühzeitiger in die Situation eingreifen.

Datingpartner oder Personen, die sich frisch kennenlernen, haben in der Regel große Erwartungen und schenken der anderen Personen Vertrauen (Vertrauensvorschuss), in der Hoffnung sie bekommen das zurück, was sie sich wünschen. Bleibt die erwünschte Gegenleistung aus, so sind die Personen enttäuscht. Die Gefahr besteht, dass nun alle Männer oder alle Frauen nicht zu trauen sind. Vertrauen ist aber nicht mit einem Wunschdenken gleichzusetzen!
Nur weil Datingpartner knutschen bedeutet das nicht, dass sie für eine Beziehung bereit sind oder Hochzeitspläne schmieden. Sie übernehmen die Verantwortung bei Ihrem Date und Sie alleine entscheiden.

Buch:
Psychologie des Vertrauens, Prof.Dr.phil.Franz Petermann, 2013 ISBN 978-3-8409-2415-6
Vertrauen, Matthias Nölke, 2009 ISBN 978-3-448-09591-3
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Fotograf: M. Oelhaf, Titel: Aussicht, Beschreibung: Junger Gepard beim Erkunden der Umgebung, URL: http://piqs.de/fotos/29225.html, Some rights reserved, CC-Lizenz (BY 2.0)