Die Psychologie analysiert ausführlich das Thema Wahrnehmung. Wir konzentrieren uns hier nur auf wenige Teilaspekte der Wahrnehmung, die in Ihnen in verschieden Artikeln vermittelt werden und hilfreiche Informationen zur persönlichen Entwicklung als auch der Selbstkontrolle geben.
Unsere Wahrnehmung ist erstmal eine einfache Abfolge von Reizeinwirkungen:
- Geräusche, Töne, Wärme, Kälte, Umwelt (Luft, Wasser, Personen) ..
- die mittels der Sinnesorgane:
visuell (sehen), auditiv (hören), olfaktorisch (Geruch), taktil (berühren, tasten), gustatorisch (Zungenoberfläche), aufgenommen werden.
Unser Gehirn bewertet diesen Input an Reizeinwirkungen unmittelbar mit unseren Erfahrungen und aktuellen Wissensstand, dass in später Abfolge als unsere Wahrnehmung zusammengefasst wird und der Ausdruck erfolgt. Einige sagen, dass die Wahrnehmung gleich die Realität ist. Doch die Wahrnehmung kann aufgrund vieler Faktoren verzerrt sein, sodass die Realität (Wirklichkeit) eine andere ist. Beispielsweise sehen Politiker, Unternehmenskonzernbosse, sowie die großen Spekulationsspieler an den Börsen die Wirklichkeit anders, als die Mitarbeiter eines Volkes und handeln entsprechend anders. Beide Hierarchiegruppen benötigen daher dringend Feedback (Rückmeldung), um Fehlentwicklungen zu meiden. Doch leider verzerren beide Hierarchiegruppen die Wirklichkeit aufgrund persönlicher Motive.
Das Modell der Wahrnehmung
Ablauf Reizeinwirkung zu Ausdruck (Wahrnehmung)
Input
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⇒ | ||||
1.Deutung | ⇓ | Die Reizeinwirkung steht im Prozess unserer Erfahrungen, Einstellungen, Wissen, Gewohnheiten, Gedanken, Gefühlen, Wünschen, .. und wird verarbeitet. Nach der Verarbeitung dieser Bedingungen findet eine Bewertung statt. | |||
2.Gefühl | ⇓ | Die Verarbeitung und Bewertung aus „Schritt 1“ lässt uns was bestimmtes Empfinden, lässt uns was bestimmtes denken. |
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Wahrnehmung | |||||
Output
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⇐ | Der Ausdruck spiegelt sich wieder im: Sprechen, Handeln (+ körperlicher Ausdruck), Empfinden (Emotionen). | Je nach Deutung und Gefühl, kann die Person als Beispiel wie folgt reagieren → der Ausdruck folgt: Die Person fühlt sich wohl, zeigt Freude, ist motiviert oder die Person kritisiert, wird laut, schimpft und ärgert sich .. . |
Das obere Schaubild wird Ihnen bestimmt bekannt vorkommen. Auch werden Sie erkennen, dass der Mensch bei ganz neuen Reizen in der Regel „die Schritte 1+2 (Deutung + Gefühl)“ bewusst durchläuft, bevor sich in verbaler und/oder körperlicher Form ausgedrückt wird. Beispielsweise die erste unbekannte Frucht die wir gegessen haben, das erste gemeinsame Spiel mit Freunden, die erste gemeinsame Fahrradtour, der erste Kuss oder das erste Sexerlebnis. Bei Kleinkindern ist dieser Ausdruck sehr gut beobachtbar, in dem sie erst nachdenken und mit Hilfe der Eltern den Ausdruck genauer beschreiben können. Manchmal können Sie das auch daran erkennen, dass Kinder bei ersten Erfahrungen (positiv/negativ) die Augen schließen um die Gefühle im Körper genauer zu bestimmen bzw. mit Hilfe der Hände.
Das automatisierte Modell der Wahrnehmung ähnlich der Konditionierung
Automatisierter Ablauf von Reizeinwirkung zu Ausdruck (Wahrnehmung)
Input
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⇓ | |||
Automatisiert | |||
⇑ | Wahrnehmung | ||
Output
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Aus dem oberen Schaubild können Sie erkennen, dass die Prozessverarbeitung „Deutung und Gefühl“ teilweise oder vollständig unterbrochen wird und der sofortige Ausdruck der Person erfolgt (automatisierte Wahrnehmung). Ähnlich einem konditionierten Hund, der darauf trainiert worden ist bei einem speziellen Ton die angeborene Speichelproduktion (sabbern) auch dann auszulösen, wenn kein Futter mehr in der Nähe ist.1 Der Mensch ist in vielen Dingen ebenso trainiert und reagiert daher bei bestimmten Reizerfahrungen mit einer vorgefestigten Meinung, einem bestimmten Gefühl → automatisiert. Ähnliche Reizeinwirkungen oder auch einzelne Erfahrungen können diesen automatisierten Prozess ohne die Prozessverarbeitung „Deutung und Gefühl“ zu durchlaufen ebenso auslösen.
Das Gehirn benötigt 20 Prozent des Energiehaushaltes?
Mit dem automatisierten Modell der Wahrnehmung wird klarer, warum Personen sich schwer tun neue Bewertungen (Meinungen, Gedanken, Lösungen), als auch Gefühle zuzulassen. Dazu folgen die Erkenntnisse aus der Hirnforschung, wo das Gehirn 20%2 der zur Verfügung stehenden Gesamtenergie des Körpers verbraucht! Das Gehirn spart mit der automatisierten Wahrnehmung Energie ohne dass dafür Energie für neue gedankliche Leistungen (kognitive Fähigkeiten) vollbracht werden müssen. Verstärkt wird dieses Energiesparprogramm durch viele positive als auch negative Erfahrungen.
- Energiesparprogramm des Gehirns fördert die automatisierte Wahrnehmung
- Auf bewährtes Verhalten zurückgreifen fördert die automatisierte Wahrnehmung
Um also negative Erfahrungen zu begradigen bedarf es viel Energie (Körper/Geist):
- Energie für: Automatisierte Wahrnehmung abschalten
- Energie für: Neu → Denken → Empfinden → Handeln