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Direkte Zurechnung der Einzelkosten und Umlage der Gemeinkosten mittels Betriebsabrechnungsbogen [ BAB ]
= Vollkostenbasis (weil alle anfallenden Kosten des Betriebes ermittelt und verrechnet werden)

Die Selbstkostenkalkulation ermittelt jenen Angebotspreis, die basierend auf den tatsächlichen und betrieblichen Kosten entstanden sind. Die betrieblichen Kostendaten werden aus den Material- und Fertigungseinzelkosten beziehungsweise mit prozentualen Zuschlägen aus Verwaltungs- und Vertriebskosten angesetzt. Ermittelt und verrechnet werden diese Kostendaten mit Hilfe des Betriebsabrechnungsbogens [BAB]. Die andere Kalkulationsrechnung, die Sie noch in diesem Zusammenhang interessieren könnte, ist die « Handelskalkulation »

Zur Ermittlung der Stückselbstkosten bzw. Angebotspreis
gibt es verschiedene Verfahren:

Divisionsverfahren
ohne Differenzierung der Einzel- und Gemeinkosten

Zuschlagsverfahren
mit Differenzierung der Einzel- und Gemeinkosten
  • ohne Äquivalenzziffern
  • mit Äquivalenzziffern
  • summarische Zuschlagskalkulation
  • differenzierte Zuschlagskalkulation
  • Bezugsgrößenkalkulation

Differenzierte Zuschlagskalkulation
Das folgende Kalkulationsschema zeigt die Trennung von Einzel- und Gemeinkosten

Materialeinzelkosten ( Fertigungsmaterial, FM ) 180,-
  • + MGKZ ( 5% ) lt.BAB
= Materialkosten 189,-
  • + Fertigungseinzelkosten ( Fertigungslöhne )
  • + FGKZ ( 150% ) lt.BAB
  • + Sondereinzelkosten der Fertigung
  •   = Differenzierte Zuschlagskalkulation
  • [ + Fertigungslohn ]
  • [ + Maschinenstundenkostensatz ]
  • [ + Restfertigungsgemeinkosten ]
  • [ + Sondereinzelkosten der Fertigung ]
  •   = Kalkulation mit Maschinenstundensätzen
  • 156,-
  • 255,-
  •  -
  •  -
  •  -
  •  -
  •  -
  •  -
  •  -
  •  -
= Fertigungskosten 411,-
  • = Herstellkosten der Erzeugung / produzierten Menge
    [ Materialkosten und Fertigungskosten ]
 600,-
  • + Minderbestand Fertigerzeugnisse
  • + Minderbestand unfertige Erzeugnisse
  • – Mehrbestand Fertigerzeugnisse ( 100,- )
  • – Mehrbestand unfertige Erzeugnisse
= Herstellkosten der abgesetzen Menge ( HK des Umsatzes ) 500,-
  • + VwGKZ ( 11% ) lt.BAB
  • + VtGKZ ( 9% ) lt.BAB
  • + Sondereinzelkosten d. Vertriebs
  • 55,-
  • 45,-
  • 30,-
= Selbstkosten des Umsatzes 630,-
+ Gewinnaufschlag ( 20% ) 126,-
= Barverkaufspreis 756,-
  • + Kundenskonto 2%
  • + Vertreterprovision 7%
  • 16,62,- [ 756 : 0,91 x 0,02 ]
  • 58,15,- [ 756 : 0,91 x 0,07 ]
= Zielverkaufspreis 830,77
+ Kundenrabatt 30% [ 830,77 : 0,7 x 0,3 ] 355,71
= Netto-Verkaufspreis 1185,71,-
+ Umsatzsteuer
= Brutto- Angebotspreis

Die Prozentzahlen wie, + MGKZ ( 5% ), + FGKZ ( 150% ), + VwGKZ ( 11% ), + VtGKZ ( 9% ), stammen aus dem Betriebsabrechnungsbogen [ BAB ]. Der BAB schlüsselt alle internen Kosten auf und dient der Erfassung von Einzelkosten, die direkt dem einzelnen Produkt [ Kostenträger ] zurechenbar sind und der Umlage der anteiligen Gemeinkosten, die nicht direkt dem Produkt zurechenbar sind. → die sog. differenzierte Zuschlagskalkulation

Materialgemeinkostenzuschlag ?Annahme, Lagerung, Versicherung
[ MGKZ ]
  • Materialgemeinkosten • 100
  • Materialeinzelkosten (Fertigungsmaterial)
Fertigungsgemeinkostenzuschlag ?Produktion: Hilfslöhne, Gehälter, ggf. auch Hilfsstoffe oder Abschreibungen
[ FGKZ ]
  • Fertigungsgemeinkosten • 100
  • Fertigungslöhne
Vertriebsgemeinkostenzuschlag ?Abschreibungen (Afa), Büro, Gehälter
[ VtGKZ ]
  • Vertriebsgemeinkosten • 100
  • Herstellkosten
Verwaltungsgemeinkostenzuschlag ?Versand, Lagerung, Werbung
[ VwGKZ ]
  • Verwaltungsgemeinkosten • 100
  • Herstellkosten

Selbstkostenkalkulation Aufgabe

Der Autohersteller XY nutzt seit dem 1.September 2009 einen selbst hergestellten Roboter. Mit der Konstruktion des Roboters, wurde der Maschinenhersteller MH beauftragt und stellt eine Rechnung von 20.000 € inkl. 19% USt. in Kosten.

Die Kostenrechung weist dabei folgende Zahlen aus:

Fertigungsmaterial 45.000
Materialgemeinkosten 9%
Fertigungslöhne 25.000
Fertigunsgemeinkosten 150%
Verwaltungsgemeinkosten 5%
Vertriebsgemeinkosten 5%
Gewinn 5%

a) Berechne den Wertansatz für den Roboter, wenn das Unternehmen den Gewinn zum 1.September 2009 möglichst hoch ansetzen will und buche den Roboter in das Anlagevermögen.

b) Berechne den Wertansatz des Roboters zum 31.12.2009, wenn das Unternehmen den Gewinn möglichst niedrig auswiesen will und verbuche die Abschreibung.

Selbstkostenkalkulation
Antwort a)

Lösungshinweis:

Gemäß §255 (2) Satz 4 HGB dürfen Forschungs- und Vertriebskosten bei selbst erstellten Vermögensgegenstände nicht einbezogen werden.

Fertigungsmaterial 45.000,-
Materialgemeinkosten 4.050,- [ 9% ]
Fertigungslöhne 25.000,-
Fertigunsgemeinkosten 37.500,- [ 150% ]
Sondereinzelkosten der Fertigung 16.807,- [ Konstruktion ]
  • = Herstellkosten der Erzeugung
  • 128.357,-
Verwaltungsgemeinkosten 6.417,85 [ 5% ]
  • Maximaler Wertansatz
  • 134.774,85 €

Buchungssatz

Technische Anlagen und Maschinen
an aktivierte Eigenleistungen 134.774,85 €

Selbstkostenkalkulation
Antwort b)

Wertansatz zum 1.September 2009 134.774,85
./. Abschreibung für 4 Monate
degressiv 25% [ §7 (2) EStG ]		 11.231,24
Wertansatz zum 31.12.2009 123.543,61

Buchungssatz
Abschreibungen auf Sachanlangen
an Technische Anlagen und Maschinen 11.231,24 €

Nebenrechung —
degressiv 25%
134.774,85 • 0,25 = 33.693,71 € [ jährliche Abschreibung ]
33.693,71 : 12 Monate • 4 Monate = 11.231,24 € [ Abschreibung für 4 Monate ]

ps.
Dieser Artikel wurde 2010 erstmalig auf unserer anderen Webseite veröffentlicht.

Hinweis:
Dieser Artikel wurde 2010 erstmalig auf unserer anderen Webseite veröffentlicht.
Allgemeine Quellen:
Kosten- und Leistungsrechnung von Johann Steger, 5. Auflage 2010, ISBN 978-3-486-59672-4
private Mitschriften
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