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Es gibt viele Kennzahlen, diese kleine Übersicht soll nur das Grundwissen darstellen. Kennzahlen sollten nie einzeln bewertet werden, sondern entsprechend mit anderen Kennzahlen kombiniert und auf die jeweilige Unternehmensbranche bezogen werden.

Kennzahlen der Bilanzanalyse
Beispiele von Kennzahlen

Vorsicht:
Keiner dieser Kennzahlen misst beispielsweise die Kundenzufriedenheit oder Mitarbeiterzufriedenheit!

Kennzahlen der Bilanzanalyse
Vertikale Bilanzstruktur
Positionen derselben Bilanzseite – werden zueinander in Beziehung gesetzt
Horizontale Bilanzstruktur
Info ?Diese horizontalen Bilanzkennzahlen werden so bezeichnet, weil sie Aktiva und Passiva ins Verhältnis setzen. Sie sind kein hinreichendes Kriterium für die Liquidität eines Unternehmens — Denn Zeitpunkt und Fälligkeit der Verbindlichkeiten (VLL), Forderungen (FLL) können in diesen Formeln nicht angezeigt werden. — Jedoch geben sie einen Überblick zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung, ob die Unternehmung ihre VLL begleichen kann — Kreditreserven bleiben zudem unberücksichtigt.
Zusammenhang zwischen Kapitalstruktur und Vermögenstruktur. Zukünftige Aussagen über die Zahlungsfähigkeit und finanzielle Stabilität des Unternehmens. GRUNDSATZ:
Fristenkongruenz // goldene Bilanzregel ?Fristenübereinstimmung: Nutzungsdauer der Kapitalbindung (z.B.Maschinen), sollten demnach gleich der Kapitalüberlassung (Kredite) sein. Im engeren Sinne: Anlagevermögen (AV) sollte möglichst mit Eigenkapital (EK) finanziert werden (Anlagendeckung I); Im weiteren Sinne: AV sollte möglichst mit langfristigem Kapital finanziert werden (Anlagendeckung II);

// Analyse der Kapitalstruktur //
Finanzierungsanalyse //

Vermögenslage ?Zur Vermögenslage zählen: Eigenkapital-Quote, Verschuldungsgrad, Anlagendeckungsgrade (DB), Selbstfinanzierungsgrad, Rücklagenanteil

  • Eigenkapitalquote ?Die Eigenkapitalquote zeigt die finanzielle Unabhängigkeit an. Je höher diese ausfällt, desto kreditwürdiger und konkurrenzfähiger ist ein Unternehmen = sehr gut über 30% ( siehe statischer verschuldungsgrad ) d.h. im Umkehrschluss kann man diese Quote senken, indem man Fremdkapital (Kredite) aufnimmt.
  • Eigenkapital
  • Gesamtkapital
  • Fremdkapitalquote ?Die Fremdkapitalquote dient zur Ermittlung des Fremdkapitalanteils am Gesamtkapital. Eine hohe Fremdkapitalquote erschwet zukünftige Kreditaufnahmen. Wird auch als „Anspannungsgrad“ genannt.
  • Fremdkapital
  • Gesamtkapital
  • Statischer Verschuldungsgrad ?Der statische Verschuldungsgrad zeigt die Höhe der Schulden an. Ein hoher statischer Verschuldungsgrad geht einher mit Abhängigkeit und Einengung durch den Kapitalgeber.
  • Fremdkapital
  • Eigenkapital
  • Selbstfinanzierungsgrad ?Der Selbstfinanzierungsgrad zeigt nur die Thesaurierungsfähigkeit an – inwieweit also das Unternehmen, Gewinne etc. vorerst nicht ausschüttet, sondern Gewinne einbehält und dem Eigenkapital des Unternehmens zuführt (Gewinnrücklagen). „offene Selbstfinanzierung“ = Unterposten des Eigenkapitals
  • Gewinnrücklagen
  • Eigenkapital

// Analyse der Vermögensstruktur //
Investitionsanalyse//

  • Anlagenintensität ?Die Anlagenintensität gibt Auskunft über die Vermögensstruktur eines Unternehmens, ob ein Unternehmen (Betrieb) anlageintensiv ist. Anlagen verursachen erhebliche fixe Kosten (Zinskosten, Instandhaltung..), diese fallen unabhängig der Beschäftigungs- und Ertragslage des Unternehmens an. Es wird hier von Kostenremanenz gesprochen, wenn bei rückläufigen Beschäftigungsgrad die Gesamtkosten nicht im gleichen Maße sinken. d.h. wenn die Maschinen still stehen aber zum Beispiel geleast sind, entstehen trotzdem laufende anfallende fixe Kosten. Aber auch der Stillstand der eigenen Maschinen beeinträchtigen die Umsatzerlöse, sodass Abschreibungsbeträge nicht mehr durch die Umsatzerlöse zurück fließen können bzw. nicht mehr in vollem Maße stattfinden kann. Je geringer also die Anlagequote ist, desto flexibler (elastischer) kann sich das Unternehmen am Markt anpassen.
  • Anlagevermögen
  • Gesamtvermögen
    (Bilanzsumme)
  • Umlaufintensität
  • Umlaufvermögen
  • Gesamtvermögen
    (Bilanzsumme)

// Liquiditätskennzahlen //

Liquide ist, wer seinen Zahlungsverpflichtungen termingerecht nachkommen kann.

  • Working Capital ?Je positiver diese Zahl beim Working Capital ausfällt (100% – 170%), desto gesicherter ist die Liquidität und damit auch die Beweglichkeit des Unternehmens. Das heißt ein Teil was übrig ist, könnte bei Fälligkeiten beglichen werden.
  • Umlaufvermögen – kurzfristige VLL

// Finanzlage //

Neben der Liquidität zählen auch Cashflow, Schuldentilgungssdauer, Debitoren-/Kreditorenlaufzeit dazu.

  • 1.Grades [Barliquidität] ?Die Liquiditätskennzahl 1.Grades zum Beispiel: 20 % sagt aus, dass lediglich 20% der kurzfr.Verbindlichkeiten mit liquide Mittel beglichen werden kann.
  • liquide Mittel [( Kasse, Bank )]
  • kurzfristige Verbindlichkeiten
    [ Laufzeit: Fremdkapital kleiner wie 1 Jahr ]
  • 2.Grades [einzugsbedingte Liquidität] ?Die Liquiditätskennzahl 2.Grades zum Beispiel: 70 % sagt aus, dass lediglich nur 70% der kurzfr.Verbindlichkeiten durch flüssige Mittel und Kundenforderung gedeckt ist! – Dieser Wert sollte also stets über 100% liegen — damit nach Einzug der Forderungen, die kurzfristigen Verbindlichkeiten (Schulden des Unternehmens) bedient werden können.
  • liquide Mittel + kurzfristige FLL
  • kurzfristige Verbindlichkeiten
  • 3.Grades [umsatzbedingte Liquidität] ?Die Liquiditätskennzahl 3.Grades zum Beispiel: 80 % sagt aus, dass lediglich 80% der kurz- und (mittelfristigen Verbindlichkeiten – bis 5 Jahre) durch das gesamte Umlaufvermögen gedeckt ist bzw. bei Fälligkeiten nicht sofort beglichen werden kann (Liquiditätsproblem). Ein Teil des Anlagevermögens ist somit auch kurzfristig finanziert. Ein Wert von 130% dagegen sagt aus, dass die kurzfr.Verbindlichkeiten (die Schulden) durch das gesamte Umlaufvermögen 1,3 fach gedeckt ist. Als Beispiel wäre ein Zahlenwert von über 200% nicht mehr sinnvoll, da im gesamten Umlaufvermögen sich auch die Vorräte und damit fertigen Erzeugnisse befinden. Falls also die fertigen Erzeugnissen nicht werthaltig sind und gleichzeitig ein hoher Bestand gelagert wird, bergen diese Vorräte das Risiko von hohen Kapitalkosten und der Wertberichtigung bzw. der außerordentlichen Abschreibungen und somit ein Sinken der Umsatzrendite.
  • liquide Mittel + kurzfr. FLL + Vorräte
  • kurzfristige Verbindlichkeiten

// Anlagendeckungsgrade //

  • Anlagendeckungsgrad 1 ?Der Anlagendeckungsgrad 1 sagt aus: Mit wieviel Prozent das Anlagevermögen (AV) durch das Eigenkapital (EK) gedeckt ist, gemäß goldenen Bilanzregel = 1 —- Zum Beispiel bedeutet 60%, dass 1 Euro Anlagevermögen mit 60 Cent Eigenkapital und mit 40 Cent Fremdkapital finanziert wurde.
  • Eigenkapital
  • Anlagevermögen
  • Anlagendeckungsgrad 2 ?Der Anlagendeckungsgrad 2 sagt aus: Mit wieviel Prozent das Anlagevermögen (AV) durch das Eigenkapital (EK) und durch das langfristig zur Verfügung stehende Fremdkapital gedeckt ist.
  • Eigenkapital + langfristiges FK
  • Anlagevermögen
  • Anlagendeckungsgrad 3 ?Der Anlagendeckungsgrad 3 sagt aus: Mit wieviel Prozent das Anlagevermögen (AV) und das langfristige Umlaufvermögen durch das Eigenkapital (EK) und durch das langfristig zur Verfügung stehende Fremdkapital gedeckt ist.
  • EK + langfristiges FK
  • AV + langfristiges Umlaufvermögen

Für das Grundverständnis und für alle Aufgaben, muss der Gewinnbegriff abgegrenzt werden:

Gewinnbegriff errechnet aus Herkunft
Jahresüberschuß (oder Jahresfehlbetrag) = Erträge minus Aufwendungen Gewinn und Verlustrechnung (G.u.V.)
Betriebsergebnis = Leistungen minus Kosten Kostenleistungsrechnung (KLR)
Neutrales Ergebnis = Neutrale Erträge minus Neutrale Aufwendungen Nebenrechnung zur KLR
Bilanzgewinn
§158 (1) AktG

[ §268 HGB ]
= Gewinn
von Kapitalgesellschaften
  • Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag
  • + Gewinnvortrag,
    abzgl. Verlustvortrag aus dem Vorjahr
  • + Einstellungen in Rücklagen
  • – Entnahmen aus Rücklagen
  • = Bilanzgewinn / Bilanzverlust
  • – Ausschüttungen (Dividenden)
  • = Gewinnvortrag / Verlustvortrag
Cash Flow ?Tatsächlich erwirtschaftete Geldbetrag in einem Betrachtungszeitraum (Periode). In welchen Maße ein Unternehmen Finanzmittel aus eigener Kraft erwirtschaften kann, um somit zum Beispiel Schulden und Zinsen zu tilgen oder auch Investitionen zu tätigen .. Rückschluss damit auf Ertragskraft, Selbstfinanzierungsgrad, Kreditwürdigkeit und die Expansionsfähigkeit..
[ direkte Ermittlung ]
= Einzahlungen minus Auszahlungen Kapitalflussrechnung
Cash Flow
[ indirekte Ermittlung ]

  • Jahresüberschuss
    [ aus der G.u.V. ]
  • + Abschreibungen ?[ + nicht auszahlungswirksamer Aufwand ] — Abschreibungen werden nur auf Aufwandskonten erfasst, sind aber nicht auszahlungswirksam!! z.B. die Abnutzung einer Maschine (Abschreibung) ist die Differenz, die am Jahresanfang und am Jahresende in der Bilanz steht – dabei fließt aber kein Geld aus der Kasse, sondern ist nur ein buchhalterischer Vorgang.
  • – Zuschreibung ?[ – nicht einzahlungswirksame Erträge ] — 1. Wertaufholung bei Vermögensgegenstände, ohne dass sich die Substanz bzw. Wesensart des Wirtschaftsgutes geändert hat; also eine Erhöhung des Buchwertes z.B. bei Grundstücken .. oder 2. Korrekturen von überhöhter Abschreibungen aus früherer Rechnungsperioden werden vorgenommen.. . §253 HGB ..
  • +/- Erhöhung langfristige Rückstellungen
  • = Cashflow
Cash Flow
[ indirekte Ermittlung ]
In Prüfungen!!
  • Umsatzerlöse
  • – auszahlungswirksamer Aufwand!
  • = Cashflow
  • – Abschreibungen
  • = Gewinn

Erklärung zu den Kennzahlen-Formeln?

Bei der Berechnung von Kennzahlen werden zwei Kennzahlen zueinander ins Verhältnis gesetzt – meist innerhalb einer Rechnungsperiode (ein Geschäftsjahr). Möchte man dann das Ergebnis in Prozent ausdrücken wird meist der Einfachheit der Wert mit • 100 multipliziert. Solange die Multiplikation mit 100 gedanklich erfolgt ist das in Ordnung. Doch wenn • 100 hinter die Formel geschrieben wird, würde es rechnerisch und nach unserem Beispiel das Ergebnis 0,6 noch mit • 100 multipliziert = 60 = 6000% (FALSCH!)

Beispiel:

Formel: „Statischer Verschuldungsgrad“ =
  • Fremdkapital
  • Eigenkapital
  •  60 €
  • 100 €
Ergebnis = 0,6
Lösung
[ alle Zahlen haben die selbe Bedeutung ]
als „Bruch“ gekürzt ausgedrückt  6
10
als „Dezimalzahl“ ausgedrückt 0,6
in „Prozent“ ausgedrückt 60%

Antwort: Die Verschuldung ist 0,6fach hoch oder auch anders ausgedrückt der Verschuldungsgrad liegt bei 60% bzw. bei 6/10.

Ertragslage messen?
Beispiele von Kennzahlen, auch für Prüfungen

Umschlagshäufigkeit des investierten Kapitals
[ Kapitalumschlag ]

  • Kapitalumschlag
  • Umsatz • 360 Tage
  • Gesamtkapital

Damit wird ausgedrückt, wie oft und wie schnell das investierte Kapital über den Umsatz zurückfließt. Je höher der Kapitalumschlag dabei ist, desto besser wird das investierte Kapital genutzt und um so besser ist die Rentabilität und die Liquidität des Unternehmens. Ein Automobilhersteller mit einem Gesamtkapital von 2 Millionen und 4 Millionen Umsatz bedeutet einen Kapitalumschlag von 2. Die Bilanzsumme von 2 Millionen schlägt sich zweimal über den Umsatz um. Durchlaufzeiten (Kapizitätsauslastung) in der Produktion überprüfen, beispielsweise begünstigen geleaste Maschinen den Kapitalumschlag, Verkauf nicht benötigter Anlagen (Desinvestition) zur Nutzung bestehender oder neuer Investitionen, Produkte eliminieren, gutes Mahnwesen, Preisniveau der Produkte kontrollieren ..

Umsatzrendite
[ engl.: Return on Sales = ROS ]

Umschlagshäufigkeit des investierten Kapitals [ Kapitalumschlag ]

  • Umsatzrentabilität
  • Gewinn
  • Umsatzerlöse

Die Umsatzrentabilität zeigt einem Unternehmen an, wieviel Gewinn zu Umsatz verblieben sind. Beispielsweise sagt eine Umsatzrentabilität von 20% aus, dass dem Unternehmen aus 100 Euro getätigten Umsatz = 20 Euro als Gewinn verbleiben. Die Umsatzrentabilität zeigt also an, wie leistungsfähig ein Unternehmen arbeitet. Eine hohe Umsatzrendite kann auch bedeuten, dass das Unternehmen kaum auf wettbewerbsintensive Märkte trifft oder sogar mit anderen Unternehmen in Kooperation tritt → Marktanteil vergrößern, Kostenreduzierung.

  • Netto-Umsatzrendite = Gewinn abzüglich Steuern
  • Brutto-Umsatzrendite = Gewinn vor Steuern / dadurch eine bessere Vergleichbarkeit zu anderen Unternehmen, da zum Beispiel keine Unterschiede zu Steuerzahlungen und Zinszahlungen gemacht werden..

Eigenkapitalrentabilität
[ engl.: Return of Equity = ROE ]

  • Eigenkapitalrentabilität
  • Gewinn (Jahresüberschuss)
  • Eigenkapital

Ein Interesse der Eigenkapitalrentabilität-Kennzahl könnten Aktionäre (Analysten) und Eigentümer haben. Die Eigenkapitalrentabilität zeigt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals in einem Unternehmen an. Beispielsweise sagt eine Eigenkapitalrentabilität von 20% aus, dass das Unternehmen aus 100 Euro investiertes Kapital = 20 Euro erwirtschaftet hat [ Verzinsung in der jeweiligen Periode ]. Der prozentuale Wert sollte folglich nicht unter 0 Prozent liegen → da ansonsten die Verlustzone erreicht wird.

Gesamtkapitalrentabilität
[ engl.: Return on Assets = ROA ]

  • Gesamtkapitalrentabilität
  • Gewinn + Fremdkapitalzinsen
  • Gesamtkapital (Bilanzsumme)

Die Gesamtkapitalrentabilität zeigt die Verzinsung des im gesamten Unternehmen eingesetzte Kapital an.

Hinweis:

Aus der Sicht des Unternehmens handelt es sich bei Fremdkapitalzinsen um einen Aufwand. Dieser Aufwand mindert zugleich den Gewinn. Jedoch werden diese Fremdkapitalzinsen gleichzeitig vom Unternehmen erwirtschaftet und bedeutet damit unabhängig von der Finanzierung einen Gewinn. Bei der Ermittlung der Gesamtkapitalrendite werden diese Fremdkapitalzinsen dem Gewinn wieder hinzugerechnet.

Return on Investment
[ ROI ]

Diese Kennzahl zeigt genauso wie die Gesamtkapitalrentabilität die Verzinsung im gesamten Unternehmen an mit dem Unterschied, dass die Fremdkapitalzinsen nicht berücksichtigt werden (ROI = Gewinn / Gesamtkapital). Ein weiterer Unterschied ist auch, dass die ROI-Kennzahl durch Erweiterung die genauere Ursache der Verzinsung anzeigt. Erfolgt die Verzinsung des eingesetzten Kapitals aus der Umsatzrendite oder aus dem Kapitalumschlag? Das DuPont-Kennzahlensystem spaltet dabei die möglichen Einflussfaktoren in einer Baumstrukutur oder Pyramide tiefer auf und gibt dabei Hinweise zur Kontrolle und Steuerung.

Umsatzrentabilität Kapitalumschlag
ROI Gewinn Umsatz
Umsatz Gesamtkapital

Wiederholung von Fachwörtern

Kostenremanenz

Von Kostenremanenz wird gesprochen, wenn bei rückläufigen Beschäftigungsgrad die Gesamtkosten nicht im gleichen Maße sinken. Das heißt: Wenn die Maschinen still stehen aber zum Beispiel geleast sind, fallen weiterhin fixe Kosten an die gezahlt werden müssen. Aber auch der Stillstand der eigenen Maschinen beeinträchtigen die Umsatzerlöse, sodass Abschreibungsbeträge nicht mehr durch die Umsatzerlöse zurück fließen können bzw. nicht mehr in vollem Maße stattfinden kann. Bei hohen Fixkosten steigt das unternehmerische Risiko, da die Fixkosten im allgemeinen nicht abbaubar sind.

Goldene Bilanzregel
[ Kapitalstruktur Regel ]

Die Bindungsdauer des Fremdkapitals sollte der Nutzungsdauer der Vermögenswerte [ Anlagevermögen / Umlaufvermögen ] entsprechen. = Fristenkongruenz! Es wird erwartet, dass nach Amortisierung der Investition das eingesetzte Kapital wieder zur Verfügung steht. Das Anlagevermögen sollte entweder ganz durch das Eigenkapital ´Anlagendeckung I´ oder durch Eigenkapital und langfristiges Fremdkapital finanziert werden ´Anlagendeckung II´.

Bei nicht Einhaltung entsteht ein Laufzeit und Zinsrisiko. Die Kreditwürdigkeit steigt mit der Höhe des Eigenkapitalanteils.

Working Capital
[ Netto-Umlaufvermögen ]

Je positiver diese Zahl ausfällt, desto gesicherter ist die Liquidität und damit auch die Beweglichkeit des Unternehmens. Das Working Capital entspricht der Liquidität des 3.Grades [ siehe Erläuterung bei Kennzahlen oben, Liquiditätskennzahlen ].

Das heißt:

  • Working Capital ist positiv:
    Das Vermögen [ hier Umlaufvermögen (Aktivseite Bilanz) ] ist durch
    das langfristige Kapital [ Eigenkapital und langfristige Schulden (Passivseite Bilanz) ] finanziert.
  • Working Capital ist negativ:
    Ein Teil des Anlagevermögens wurde kurzfristig finanziert. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten [ Schulden ] sind durch das Umlaufvermögen und bei sofortiger Fälligkeit nicht gedeckt. Das Unternehmen kann dadurch in Liquiditätsschwierigkeiten kommen.

Formel Working Capital:

  • Working Capital = Umlaufvermögen minus kurzfristige Verbindlichkeiten (VLL)

Als Beispiel

Umlaufvermögen
Gliederung der Bilanz, §266 (2) HGB
10.000 Geldeinheiten
kurfristige Verbindlickkeiten
[ Schulden, Laufzeit bis 5 Jahre ]
13.000 Geldeinheiten
Working Capital negativ = – 3.000 Geldeinheiten
[ = 77 Prozent Deckung ]

Unterschied zu „Nominelle Kapitalerhaltung“ und „Substanzerhaltung

Investitionen sind Umwandlung in Geld- oder in Sachkapital. Durch Abschreibungen zum einen die gesetztliche [ Buchführung ] und die interne [ Kostenrechnung ] entstehen unterschiedliche Ansätze in der Abschreibung.

In der Buchführung darf immer nur vom Anschaffungswert abgeschrieben werden [ nominelle Kapitalerhaltung ], während in der Kostenrechnung darauf Wert gelegt wird, dass die Substanz erhalten bleibt und demzufolge vom Wiederbeschaffungswert ausgegangen wird [ Substanzerhaltung ]. Diese Kosten fließen in die Preiskalkulation der Produkte mit ein und über die Umsatzprozesse [ Verkauf des Produkts ] fließen die liquiden Mitteln wieder zurück in das Unternehmen. Denn nur so kann das Unternehmen gewährleisten, dass in wenigen Jahren eine Neu- oder Ersatzinvestition überhaupt erst möglich wird.

Errechnet wird der Wiederbeschafungswert nach Erfahrungswerten, Berücksichtigung von Inflation und Geldwert (Preisindex) und auch abhängig vom unternehmerischen Risiko. Der Wiederbeschaffungswert zeigt den Betrag an, der in der Zukunft benötigt wird um das Wirtschaftsgut zu ersetzen → Organische Bilanztheorie [ Scheingewinne oder reale Gewinne die durch den Umsatzprozess entstehen ] → mehr Informationen dazu im Internet oder entsprechender Fachliteratur.

ps.
Dieser Artikel wurde 2010 erstmalig auf unserer anderen Webseite veröffentlich

Hinweis:
Dieser Artikel wurde 2010 erstmalig auf unserer anderen Webseite veröffentlicht.
Allgemeine Quellen:
private Mitschriften
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