Hier die grundlegenden Pfeiler als Grundvoraussetzung für eine gute Entwicklung bei Kindern. Eltern können diese Pfeiler der Kindererziehung erweitern und als Selbst-Reflexion ihrer eigenen Erziehungspraktiken überprüfen. Dabei gelten wie auch unter Partnerschaften von Erwachsenen eine entwicklungsfördernde Unterstützung mit Schutz, Förderung, Sicherheit und auch Distanzverhalten.
5-Säulen-Modell für entwicklungsförderndes Verhalten
Im Dialog zum Kind den jeweiligen Entwicklungsstand beachten
Förderung der Selbstregulierungskraft und Bewältigungskompetenzen (Ich-Kompetenz) für Aufgaben im Kindesalter und für spätere Aufgaben im Erwachsenalter.
Entwicklungsförderndes Verhalten
1.
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Die Ansichten und Interessen des Kindes erkennen und verstehen lernen, um darauf positiv einlenken zu können. Liebevolle Zuwendung zum Kind, und dass es aufgrund ihrer Person geliebt wird und nicht aufgrund hervorragender Leistungen in der Schule, Sport oder Aussehen.Das Kind auf der sprachlichen und emotionalen Ebene nicht bedrängen, aber auch nicht vernachlässigen.
Besonders Eltern mit mehreren Kindern benötigen hohe Aufmerksamkeit, da Kinder versucht sind, gleichzeitig den Kontakt aufzubauen. Wenn auch nicht direkt gleichzeitig auf alle Kinder eingegangen werden kann, so kann man den Kontakt zu den Kindern im Verhalten und in der Ausdrucksweise gleichzeitig beachten. Beschäftigung mit dem einem Kind und die Kontaktsuche des anderen Kindes beachten und dabei kurz, aber freundlich erwidern. Ein Ignorieren oder Wegschieben des anderen Kindes kommt einer Bestrafung gleich. |
2.
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Auch bei stets unangenehmen oder unterschiedlichen Themengebieten sollte das Kind die Sicherheit erhalten anerkannt zu werden. Vertrauensvolle Unterstützung, dass das Kind seine eigene individuelle Person annimmt und wertschätzt. |
3.
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Es ist jemand da, wenn das Kind jemanden braucht. Je mehr Sicherheit das Kind verspürt, desto früher gewinnt das Kind an Selbst-Vertrauen in sich und in das Leben. Das Kind sollte bei Entscheidungen nicht ausgeschlossen werden, sondern kooperativ einbezogen werden (Mitbestimmung). Förderung unterschiedlicher Lösungsmöglichkeiten und Gestaltung einer gemeinsamen Lebenserfahrung (gemeinsame Aktivitäten). |
4.
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Als Vorbildfunktion das Kind fördern, ob mit Spielen oder gemeinsamen Aktivitäten. Mit möglichst guten Beispielen aufzeigen, wie man Konflikte mit sich und der Umwelt lösen kann. Dabei positive und weniger positive Rückmeldungen geben, erst dadurch kann ein Entwicklungs- und Verbesserungsprozess zustande kommen. Auch sollte die Förderung nicht zu früh stattfinden.
Beispielsweise im Alter von 2-6 Jahren (präoperationale Entwicklungsphase) ist das kognitive Verständnis bei Kindern für anspruchsvolle Aufgaben nicht ganz vorhanden. Einfaches Beispiel: Kinder können in der präoperationalen Entwicklungsphase erkennen, dass zwei exakt gleiche Knetgummikugeln dieselbe Masse an Knetgummi enthalten. Sobald man aber einen Knetgummi in einen wurstförmigen Zustand knetet sagen Kinder meistens aus, dass die wurstförmige Form mehr Masse an Knetgummi enthält als die Kugel. Die Fähigkeit zum reversiblen Denken ist in dieser Entwicklungsphase noch nicht stark genug ausgeprägt [ Umkehrbarkeit von Prozessen (hier Knetgummi von Wurst zu Kugel und umgekehrt = Mengenerhaltung bleibt gleich) ]. 1 Besonders bei Kleinkindern »unterstützend« in geforderte Aktivitäten eingreifen. Lesen Sie dazu auch den Artikel « Mehrdeutigkeiten in Beziehungen, Alltag? ». |
5.
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Wichtige Umgangsformen in der Kommunikation und im Verhalten nicht nur setzen, sondern auch die Bedeutung und zukünftigen Folgen erklären (klare und realistische Grenzen setzen).Über die Erklärung der Regeln wird die »innere Verantwortung und Einstellungsänderung« beim Kind gefördert, die nicht nur an starren Regeln geknüpft ist. Das Verständnis und die Wirkung für bestimmte Verhaltensweisen wird sowie der Umgang mit anderen Personen dadurch eher akzeptiert und zukünftig selbständig bewertet und verändert.*
Doch Vorsicht: |
Gute Entwicklung in der Kindheit und der Heranwachsenden-Phase stärkt und entwickelt frühzeitig die Kompetenzen
» soziale Kompetenz « | » Sachkompetenz « |
Stärkung der sozialen Kompetenzen durch Erklärung der unterschiedlichen sozialen Gesellschaften. Verantwortliches Handeln und die Gründe für das Handeln im Umgang mit anderen werden in der Kindheit bereits aufgezeigt. | Praktisches und theoretisches Wissen wird über die Lebensbereiche der Vorbild- und Erklärungsfunktion entwickelt. (Elternvorbild, eigene Bildung, schulische Bildung, Bildung aus dem Umfeld ..) |
» Lernkompetenz « | » Ich-Kompentenz « |
Die Bedeutung für das Lernen wurde in der Kindheit gefördert und praktisch verständlich gemacht. Fähigkeiten werden in der Kindheit vermittelt, wie man sich „Wissen und Können“ selbst aneignen kann und damit „Selbständiger und Selbstbewusster“ das Leben meistern kann. | Stärkung der Persönlichkeit (das Selbstvertrauen) sich unabhängiger und verantwortlicher für sich selbst zu entscheiden und zu entwickeln. Es wurde in der Kindheit auch gelernt mögliche Folgen aus dem eigenen Verhalten antizipieren zu können (Mögliche Ereignisse gedanklich vorwegnehmen). Das eigene Verhalten wird vorab korrigiert, bevor man es auslebt. Dadurch kann man verantwortungsvoller und positiver mit sich und seiner Umwelt in Wechselwirkung treten. |
Informationen für Eltern, für Erziehungspartner
Entwicklungshemmendes Verhalten ist dagegen emotionale Kälte, Geringschätzung, Missachtung und emotionale Überhitzung, die meist bei autoritären Eltern-Führungsstilen vorkommt. Die Gründe für solches Verhalten können dabei unterschiedlicher Art sein.
Erziehungspartner sollten sich in Erziehungs- und Entwicklungsfragen einig sein. Auch dürfen dabei Kinder die Erziehungsfragen der Eltern infrage stellen beziehungsweise hinterfragen. Weitaus bedeutender ist aber noch, dass Kinder nicht zweckentfremdet werden sollten. Unbefriedigende Erlebnisse oder persönliche Bedürfnisse der Eltern (Sinn des Lebens, Karriere, soziale Aufwertung, persönliche Aufwertung, Auftrag der Großeltern oder Auftrag der Bundesregierung ..), sollen nicht als Auftrag und Defizitausgleich an die Kinder übertragen werden! Auch sind Kinder keine Trostspender oder Ersatz fehlender Partnerschaften. Mögliche Problementwicklungen des Kindes und als Heranwachsender (physisch und psychisch) können sich besonders aus diesen Faktoren ergeben.