Lesezeichen hinzufügen

Besonders im Hinblick darauf, dass monetäre Größen wie Umsatz und Gewinn oft nicht den gesamten Nutzen einer Entscheidung erfassen, gewinnt die Nutzwertanalyse an Bedeutung. Während klassische Investitionsrechenverfahren auf rein monetären Zielgrößen basieren, ermöglicht die Nutzwertanalyse eine umfassendere Bewertung von Alternativen, indem sie qualitative Aspekte berücksichtigt. Lesen Sie mehr unter « Übersicht Investitionsrechnung ».


Die Nutzwertanalyse vergleicht systematisch verschiedene Alternativen mittels Bewertungskriterien miteinander. Sie kann für alle anstehenden Entscheidungen verwendet werden, beispielsweise bei betrieblichen Investitionen, Personalentscheidungen, in der Projektvorbereitung oder sogar bei Investitionen im Privaten.

Ein wesentlicher Vorteil der Nutzwertanalyse ist ihre Flexibilität, da sie sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien berücksichtigen kann. Die Kriterien werden dabei gewichtet, um deren relative Bedeutung für die Entscheidungsfindung zu reflektieren. Diese Gewichtung ermöglicht es, die verschiedenen Aspekte eines Angebots oder einer Alternative angemessen zu bewerten und so eine fundierte Entscheidung zu treffen Damit kann eine umfassende Bewertung von Alternativen erfolgen, die über rein finanzielle Aspekte hinausgeht.

Durch die strukturierte Herangehensweise hilft die Nutzwertanalyse, subjektive Meinungen zu minimieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Sie eignet sich besonders gut in Situationen mit komplexen Entscheidungsprozessen, in denen mehrere Faktoren berücksichtigt werden müssen.

Nutzwertanalyse
Beispiel: Neue Computer anschaffen

5 Schritte

1. Zielkriterien

[ Nutzenkriterien ]

Persönlich wichtige Bewertungskriterien (Nutzen), nach denen man die verschiedenen Alternativen vergleichen möchte.
Zum Beispiel: Ausbringung zu Leistung (Kosten zu Nutzen), Flexibilität (Anforderungen oder Einsatzbereiche), Bedienerfreundlichkeit, Sicherheit, Verwendung hochwertiger Materialien, Design, Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit, Innovationsgrad, Verfügbarkeit, Kundensupport (Kundenservice und Garantiebedingungen)

2. Gewichtung der Zielkriterien

[ Nutzenkriterien ]

Zum Beispiel:
Nach einem Punktesystem: 1 bis 6 oder prozentuale Gewichtung (insgesamt 100 % ergibt), Prioritätenranking (das wichtigste Kriterium erhält den höchsten Rang), Kategorisierung (hoch, mittel, niedrig), Binarer Ansatz (ja/nein)

3. Teilnutzen bestimmen

Zielkriterien (Nutzenkriterien), die einem persönlich besonders wichtig sind werden gewichtet

Alternative A Alternative B
hochwertige, technische Materialien 3 5
Leistung / Output 5 3

4. Ermittlung des Nutzwertes

Multiplikation der Noten mit der Gewichtung

Gewichtung Alternative A Alternative B
hochwertige, technische Materialien 1,0 3 5
Leistung / Output 0,5 5 3

5.Bewertung der Vorteilhaftigkeit

Alternative mit den meisten Punkten ist die optimale Lösung

Gewichtung Alternative A Alternative B
hochwertige Materialien 1,0 3 5
Leistung / Output 0,5 5 3
Summe Punkte 5,5 6,5
Alternative ausgewählt → mit der höchsten Punktzahl Rang 2 Rang 1

Jetzt kann im letzten Schritt die Kosten in Bezug auf die Punktevergabe mit der Kostenwirksamkeitsanalyse genauer bestimmt werden.

Kostenwirksamkeitsanalyse

Nutzwertanalyse mit der Kostenseite vergleichen

Alternative A Alternative B
Anschaffungskosten 1.000,- € 1.200,- €
Kostenwirksamkeitsindex [ KWI ] 181,81
[ 1.000,- € : 5,5 ]
184,61
[ 1.200,- € : 6,5 ]
Alternative ausgewählt →
die die geringsten Kosten pro Nutzenpunkt aufweist
Rang 1 Rang 2

Während in diesem Beispiel mittels der Nutzwertanalyse für die Anschaffung neuer Computer zu Alternative B die Entscheidung ausfallen würde, hat die Kostenwirksamkeitsanalyse die Entscheidung zugunsten der Alternative A bestimmt.

ps.
Dieser Artikel wurde 2011 erstmalig auf unserer anderen Webseite veröffentlicht.

Hinweis:
Dieser Artikel wurde 2011 erstmalig auf unserer anderen Webseite veröffentlicht.
Allgemeine Quellen:
Projektmanagement, Der erfolgreiche Einstieg, Ao.Univ.Prof.DI Dr. Hans Karl Wytrzens, 2. erweiterte Auflage 2010, ISBN 978-3-7089-0660-7
Früherkennung als Aufgabe des Risikomanagement, Christian Müller, 1. Auflage 2006, ISBN 978-3-638-66343-4
Bild im Header
Fotograf: conwide.de